Eros/Psyche
Name: | Eros/Psyche |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Eros/Psyche |
Herausgebracht: | Frankreich: Heupé SARL / Emmanuel Proust Editions 2011 Deutschland: Tokyopop 2014 |
Mangaka: | Maria Llovet |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 12,00 € |
Story
Als Sara auf dem Mädcheninternat Rose aufgenommen wird, ist sie am Ziel ihrer Träume. Sie genießt die Zeit auf der Rose, egal welch düsteren Legenden und Geheimnisse sich um die Schule ranken, und wie hart die Strafen sind, wenn die Mädchen die Regeln brechen. Der Hauptgrund ist Silje, die als Schlüsselschülerin am längsten dort ist und nahezu jede Prüfung als Beste abschließt. Zwischen Sara und Silje entwickelt sich schnell eine tiefe Freundschaft, die schon bald in die zarten Anfänge einer Liebe übergeht, da die beiden Mädchen viele Gemeinsamkeiten haben.
Doch Saras Glück ist nur von kurzer Dauer, denn Silje verheimlicht ihr etwas, was eng mit dem Geheimnis der Schule verwoben ist und ein Schicksal für Sara bereithält, dem diese nicht mehr entkommen kann.
Eigene Meinung:
Der Einzelband „Eros/Psyche“ stammt von Maria Llovet, die mit ihrem Partner, dem Künstler Jesus Orellana in Barcelona lebt. Im Jahre 2012 gewann sie mit „Eros/Psyche“ den “Bronze Award of the 6th international Manga Award”, welcher ihr vom japanischen Außenminister überreicht würde. Die Graphic Novel erschien 2011 in Frankreich und Spanien, 2014 veröffentlichte sie Tokyopop in deutscher Sprache.
Die Geschichte ist ungewöhnlich und nicht leicht zu verstehen. Um „Eros/Psyche“ nachvollziehen zu können, muss man die Zwischentöne des Comics erkennen du deuten können, da sich die Künstlerin nicht mit einer leichten und logisch aufgebauten Geschichte begnügt. Stattdessen ist der Leser gezwungen sich selbst Gedanken zu machen und seine eigenen Interpretationen vorzunehmen. Das ist durchaus spannend und fordernd, da es angenehm aus dem Einheitsbrei heraussticht und in vielen Punkten andere Wege geht, aber auch sehr anstrengend. So ist es ratsam die Graphic Novel in einem Rutsch zu lesen und Pausen zu vermeiden, da man ansonsten schnell aus der Handlung „fliegt“.
Rund hierfür ist die seltsame Erzählweise ist, gepaart mit den skurrilen Grundideen und dem Mangel an Informationen, die dafür sorgen, dass man nie genau weiß, worum es eigentlich geht. Über das Mädcheninternat Rose erfährt man nur wenig, auch wie die Mädchen dorthin kommen und was aus ihnen wird, wen sie die Schule verlassen, wird nicht beleuchtet. Obwohl für Sara zum Ende hin die Rätsel gelöst werden, tappt der Leser noch im Dunkel.
Die Charaktere sind interessant und ebenso ungewöhnlich wie die Geschichte. Aus diesem Grund passen Sara und Silje gut zum Gesamtbild und bilden den perfekten Rahmen. Ihre Beziehung und Freundschaft zueinander ist gut nachvollziehbar, auch die Liebesgeschichte der beiden wird gefühlvoll und realistisch in Szene gesetzt, ohne dass die Zeichnerin zu dick aufträgt oder gar kitschig wird.
Lediglich die Nebenfiguren bleibe ein wenig blass, aber das passt durchaus zur Handlung, da auf die Mitschülerinnen ebenso wenig eigegangen wird, wie auf die Welt außerhalb der Schule. Es bleibt den Lesern überlassen, wie er diesen Aspekt interpretiert und für sich umsetzt.
Stilistisch hebt sich Maria Llovet angenehm von den gängigen Mangas ab. Im Grunde ist es an dieser Stelle falsch, „Eros/Psyche“ als Manga zu bezeichnen, denn bis auf die Tatsache, dass der Comic schwarz/weiß gehalten ist, hat Maria Llovets Werk wenig mit einem japanischen Comic gemein. Die Zeichnungen sind härter und klarer, es gibt keinerlei aufwendige Hintergründe oder detailverliebte Figuren. Maria Llovet hat einen sehr klaren, strikten Stil, der sich durch harte schwarz/weiß Flächen, realistische Figuren und eine lebendige Mimik und Gestik auszeichnet.
„Eros/Psyche“ ist eine ungewöhnliche Graphic Novel, die sich in vielen Punkten von den gängigen Comics und Mangas unterscheidet. Sowohl die Story, als auch die Figuren sind ungewöhnlich und nicht leicht zu verstehen, da der Leser zwischen den Zeilen lesen muss, um den Sinn des Comics zu erfassen. Auch die realistischen, sehr klaren Zeichnungen sind Geschmackssache, insbesondere wenn man Mangas gewöhnt ist.
Wer Probleme mit ungewöhnlichen Geschichten hat und solchen, die nicht kontinuierlich laufen, sollte um „Eros/Psyche“ einen Bogen machen. Alle anderen, die offen für etwas Neues sind und keine Scheu vor ungewöhnlichen Comics haben, sollten Maria Llovets Werk eine Chance geben. Es lohnt sich.
© Koriko
Eros/Psyche: © 2011 Maria Llovet, Heupé SARL / Emmanuel Proust Editions / Tokyopop