Peking Reijin-Sho
Name: | Peking Reijin-Sho |
Englischer Name: | An Actor’s Journal |
Originaltitel: | Peking Reijin-Sho |
Herausgebracht: | Japan: Kadokawa Shoten 1995 Deutschland: EMA 2008 |
Mangaka: | Natsuki Sumeragi |
Bände: | 2 Bände |
Preis pro Band: | 7,50 € |
Story
Die Handlung von „Peking Reijin Sho“ beginnt im Peking der 20er Jahre. Der Junge Rushan ist der drittgeborene Sohn eines reichen und mächtigen Adligen. Sein größter Traum ist es jedoch Schauspieler zu werden. Das Theater ist seine ganze Welt. Leider erhält er von zu Hause keinerlei Unterstützung für diese Art von Zukunftsplanung. Im Gegenteil – sein Großvater hat ganz andere Pläne für ihn und tut alles, um dem jungen Mann die Flausen aus dem Kopf zu treiben. Zu diesem Zweck lässt er seinen Enkel größtenteils abschirmen und verbietet ihm seine heißgeliebten Theaterbesuche der Peking-Oper. Auf diese Art wurde auch schon Rushans älterer Bruder Ruhai, der früher ebenso ein glühender Anhänger der Oper war und sogar selbst Libretti geschrieben hat, von seiner Leidenschaft entfremdet.
Doch Rushan denkt nicht daran seinen Traum aufzugeben. Heimlich besucht er die Schauspieler und Berühmtheiten hinter der Bühne. Eines Tages fasst er sich ein Herz und bittet um eine Ausbildung zum professionellen Schauspieler. Dabei entdeckt er, dass Standesgrenzen zwar groß, aber nicht unüberwindlich sind, wenn man wirklich fest entschlossen ist seinen Traum zu verwirklichen. Auch andere Männer und Frauen von hohem Stand opferten ihr Hab und Gut und ließen ihr altes Leben zurück, um als Schauspieler der Peking-Oper wieder aufzuerstehen.
Leider Rushan schon bald von seiner Amme entdeckt und zurück gebracht. Doch nach seinen letzten Erlebnissen und Bekanntschaften, ist der junge Mann erst recht überzeugt seinen Weg zu gehen. Dazu greift er zu seinem letzten Trumpf: Er übergibt der Schauspieltruppe ein Libretto, das er einst von seinem Bruder geschenkt bekam. Es stammt noch aus der Zeit, als Ruhai noch selbst komponierte. Da es in Rushans Besitz war, wurde es nicht, wie alle anderen Werke seines Bruders, vom Großvater verbrannt. Mit der Aufführung dieses Stückes – der Erfüllung des größten Traumes seines Bruders – durch die Theatergruppe will Rushan zumindest seinen ältesten Bruder auf seine Seite ziehen. Doch schon zu Hause entdeckt er, dass er keine Alternative mehr hat und beschließt so oder so auszureißen.
Die Aufführung des Stücks seines Bruders soll auch seinen Abschied besiegeln. Doch durch den Fehler seiner Amme gelangt sein Abschiedsbrief viel zu früh in die Hände der Herrschaft. Noch während der Aufführung tauchen sein Bruder und die Dienstboten des Hauses auf, um Rushan zurück zu bringen. Die gekonnte Darbietung der Schauspieler in Verbindung mit der wohlbekannten Musik bringt jedoch bei Ruhai die gewünschte Wirkung – die Rückkehr seiner Leidenschaft und damit die Toleranz gegenüber den Zukunftswünschen seines Bruders.
Mit Hilfe der Schauspieltruppe gelingt es Rushan zu entkommen und schließlich sein neues Leben zu beginnen. Doch wie geht es mit ihm weiter? Und wird sein Bruder nun weiterhin gegenüber seinem Großvater verhalten?
Eigene Meinung
„Peking Reijin Sho“ ist ein History-Manga, der in die schillernde Welt der Peking-Oper der 1920er Jahre entführt. Neben der Geschichten rund um die beiden Hauptcharaktere werden auch andere, für diese Zeit typischen, Schicksale aufgezeigt und durch ansprechende Charaktere zum Leben erweckt. Auffällig bei der Darstellung ist der äußerst detaillierte und komplexe Zeichenstil, der gekonnt die reich verzierten und aufwändigen Kostüme, Gebäude und Dekorationsgegenstände zum Ausdruck bringt.
Interessant sind zudem die Rollenbeschreibungen, die am Ende jedes Kapitels geliefert werden. Beim chinesischen Theater gab es damals nämlich – wie bei der venezianischen „Commedia dell’Arte“ – bestimmte Rollentypen, die in jedem Stück in verschiedenen Zusammenhängen auftraten, zum Beispiel die edle Dame oder der junge Edelmann, aber auch das einfache, burschikose Dienstmädchen.
Die Darstellung der damaligen Gesellschaft ist sehr gut gelungen und auch sonst ist dieser Manga wirklich lesenswert – auch wenn man etwas mehr Zeit dafür einplanen sollte.
© Rockita
Peking Reijin-Sho: © 1995 Natsuki Sumeragi, Kadokawa Shoten / EMA