Off Road Kids – Kinder ohne Obdach
Name: | Off Road Kids – Kinder ohne Obdach |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Bokura no tsubasa |
Herausgebracht: | Japan: Shogakukan 2003 Deutschland: Tokyopop 2011 |
Mangaka: | Akira Himekawa |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 6,50 € |
Story
Der zehnjährige Grundschüler Koichi ist ein begeisterter Fußballspieler. Sein Traum ist es, später Profi in der japanischen J-League zu werden. Doch obwohl der Junge zweifellos Talent besitzt, mangelt es ihm an Disziplin und Fleiß, meistens nimmt er es mit dem Training nicht so genau.
Eines Tages offenbart Koichis Vater, ein Arzt aus Leidenschaft, seiner Familie, dass er seine Stelle im städtischen Krankenhaus gekündigt hat. Stattdessen will er nun für den International Medical Service (IMS) dort arbeiten, wo er wirklich dringend gebraucht wird. Als erstes geht es für ihn für einen Monat auf die Philippinen. Umso begeisterter ist Koichi, als ihm sein Vater die Möglichkeit eröffnet, mit ihm zu kommen. In Gedanken malt er sich schon einen Monat mit Strand und Surfen aus.
Die Wirklichkeit trifft Koichi wie ein Schlag ins Gesicht. Denn statt Urlaub am Strand steht ein Besuch der Slums von Manila auf dem Programm. Dort nämlich soll Dr. Asano im Auftrag des IMS eine kostenlose Praxis für Obdachlose betreuen. Im Gegensatz zu Japan gibt es auf den Philippinen Zehntausende Obdachlose und Elendsviertel so groß wie Stadtteile mit meterhohen Müllbergen. Auf schmerzhafte Art und Weise muss Koichi lernen, dass in diesem Land Menschen im wahrsten Sinne des Wortes von Müll leben – indem sie die Müllberge nach Brauchbarem (Plastik, Metall etc.) durchforsten und verkaufen, was sie finden. Und nicht nur das: Zu denjenigen ohne Wohnung gehören auch Tausende Kinder im Grundschulalter, die keine Eltern mehr haben oder für die sich niemand verantwortlich fühlt.
Koichi ist zunächst schockiert und verängstigt, später peinlich berührt. Da er im reichen Japan aufgewachsen ist, wusste er bisher nicht einmal von der Existenz von Straßenkindern – geschweige denn von Menschen, die zu arm sind, um sich eine ärztliche Versorgung leisten zu können.
Nach anfänglicher Ablehnung freundet sich der junge Fußballspieler mit einer Gruppe Waisenkinder an, allen voran mit dem gleichaltrigen Ryan, der seine Leidenschaft fürs Fußballspielen teilt. Koichi beschließt, seinen Vater von nun an bei der Behandlung der Kranken zu unterstützen. Doch vor manchen Schicksalsschlägen sind auch Ärzte machtlos…
Eigene Meinung
Mit „Off Road Kids – Kinder ohne Obdach“ präsentiert das durch seine „Zelda“-Adaptionen bekannt gewordenen Mangaka-Duo Akira Himekawa einen liebevoll gestalteten Band zu einem ernsten Thema. Im Gegensatz zu den Fantasy-Bänden der Autorinnen steht eine realistische Story im Vordergrund, die durch entsprechend naturalistische Zeichnungen unterstrichen wird. Ziel war es, sich mittels einer kindgerechten Handlung mit dem Thema „Armut“ auseinander zu setzen. Auf der anderen Seite steht aber auch der Hintergedanke, junge Menschen dazu zu animieren, etwas aus ihren Chancen zu machen, wenn sie das Glück haben, in einem reichen Land und in einer Familie aufzuwachsen. Die Geschichte macht jungen Lesern bewusst, dass nicht jeder diese Möglichkeiten hat und dass es daher fatal ist, sie zu verschwenden.
Mit ansprechenden Zeichnungen und liebenswerten Charakteren macht „Off Road Kids“ betroffen und vergegenwärtigt das Leben von Kindern in Schwellenländern, wo die Kluft zwischen Arm und Reich noch viel größer ist, als in Europa oder Japan. Nebenbei vermittelt der Band noch wissenswerte Informationen über die bereisten Länder – Philippinen, Vietnam und Afghanistan – und macht ohne Schuldzuweisungen die Missstände innerhalb der einzelnen Staaten deutlich. Mangelnde medizinische Versorgung, Bürgerkriege und der tägliche Kampf ums Überleben sind nur einige Themen, die aufgegriffen werden – bestens verpackt in eine lesenswerte Story.
Auch wenn „Off Road Kids“ mit den anderen Werken Akira Himekawas überhaupt nichts zu tun, bleibt die gewohnte Qualität erhalten. Dieser Manga kann insbesondere jüngeren Lesern (zehn bis 15 Jahre) nur ans Herz gelegt werden, denn er erweitert sicherlich ihren Horizont.
© Rockita
Off Road Kids: © 2003 Akira Himekawa, Shogakukan / Tokyopop