The Chronicle of the Clueless Age

Name: The Chronicle of the Clueless Age
Englischer Name:
Originaltitel: Shōnen Shōjo Hyōryōki
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2005
Deutschland: EMA 2013
Mangaka: Story: Otsuichi
Zeichnungen: Usamaru Furuya
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 15,00 €

The Chronicle of the Clueless AgeInhalt und Eigene Meinung
„The Chronicle of the Clueless Age“ erzählt die Geschichten einiger Oberschüler in Japan. Die Handlungen von sehr unterschiedlicher Länge (wenige Seiten bis zu mehreren Kapiteln) thematisieren die Suche der Jugendlichen nach Anschluss in der Klassengemeinschaft, nach Bestätigung, aber auch nach der Art und Weise, wie sie in Zukunft leben möchten.

Eines haben alle Protagonisten gemeinsam: Sie flüchten sich vor ihren Problemen in Traumwelten. Nur zum Teil werden auch die Hintergründe der Teenager für ihre Flucht in eine Fantasiewelt thematisiert. Die Bandbreite ist unheimlich groß – von vergleichsweise „normalen“ Problemen, mit denen (nicht nur in der Pubertät) wohl die meisten konfrontiert gewesen sein dürften, bis zu traumatischen Erlebnissen aus der Vergangenheit, denen man in der Realität wohl mit einer Therapie begegnen würde. Der Leistungsdruck am Ende der Schulzeit wegen Noten, die über die ganze Zukunft entscheiden können, wird ebenso thematisiert wie Abnehmwahn, Selbstmordgedanken oder die Auswirkungen sexuellen Missbrauchs auf die Kinderseele.

Da ist beispielsweise Saki, die sich nach einer Vergewaltigung und Abtreibung in ihre sorglose Kindheit zurücksehnt und sich darum vorstellt, nach wie vor sechs Jahre alt zu sein. Da sind Katsumi, die sich von ihrer Mutter allein gelassen fühlt und Asami, die nach einer Abmagerungskur Wahnvorstellungen vor Hunger entwickelt. Oder Naotsugu, der sich krampfhaft an seine Vorstellung von Freundschaft klammert, obwohl er selbst in seiner Klasse keine Freunde hat.

Es ist eine Suche nach der Straße zum Erwachsenwerden, weg von der „ahnungslosen“ Kindheit hin zur Realität. Sich dem Unbekannten zu stellen, ja stellen zu müssen, um das Leben in Zukunft meistern zu können, ist eine der Hauptbotschaften des Bandes, der die einzelnen Jugendlichen im letzten Kapitel auf surreal anmutende Weise in einem Tornado zusammenführt.

Für das Werk verantwortlich zeigen sich Otsuichi, bekannt als Autor gefühlvoller Dramen, sowie (nicht nur) für die Zeichnungen Usamaru, der sich hierzulande vor allem durch sein Endzeit-Erdbeben-Drama „Tokyo Inferno“ einen Namen gemacht hat. Letzter kann sich durch mehrere Wirbelstürme und ein Erdbeben zeichnerisch wieder im gewohnten Feld bewegen. Gemeinsam wurden die Geschichten erarbeitet, die irgendwie gar nicht zu Otsuichis ruhiger, fast getragener Schreibe passen. Usamarus Einfluss ist unübersehbar, was etwas schade ist, wenn man den Band mit anderen Erwartungen in die Hand nimmt. Im Anhang gibt es außerdem ein Interview mit den Autoren zu lesen

Die deutsche Ausgabe erscheint im edlen Schuber mit Hochglanzornamenten als Verzierung. Das hat seinen Preis: 15 Euro muss man so für den großformatigen Band auf den Tisch legen. Etwas viel für einen Einzelband, zumal der eigentlich Band selbst, außerhalb des Schubers, optisch eher negativ auffällt und innerlich auch keine Farbseiten oder Ähnliches enthält (das Interview ist sogar komplett ohne Bildmaterial), was den hohen Preis zusätzlich rechtfertigen könnte.

Insgesamt enttäuscht der Band ein wenig. Statt des erwarteten realistischen Dramas muss man sich an viel Surrealität gewöhnen, was nicht jedermanns Geschmack ist. Für Fans des „etwas anderen“ dagegen ist dieser Band sehr zu empfehlen.

© Rockita

The Chronicle of the Clueless Age: © 2005 Furuya x Otsuichi x Usamaru Shueisha / EMA

KIZU

Name: KIZU
Englischer Name:
Originaltitel: KIZU
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2008
Deutschland: EMA 2009
Mangaka: Story: Otsuichi
Zeichnungen: Hiro Kiyohara
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

KIZUStory
Obwohl der junge Keigo noch zur Grundschule geht, ist er bereits schwer vom Leben gezeichnet. Sein Vater, ein ständig arbeitsloser Alkoholiker, ließ seine Launen stets gewaltsam an seinem Sohn aus und misshandelte seine Frau, bis er eines Tages mit einer unheilbaren Krankheit ins Krankenhaus eingeliefert wurde und seither im Koma liegt. Einige Zeit später verschwand Keigos Mutter spurlos und er kam zu Verwandten, die sich aber nicht wirklich um ihn kümmern.

Diese schwierige familiäre Situation führt immer wieder dazu, dass Keigo in der Schule von Mitschülern drangsaliert wird. Als ihn ein Junge aus seiner Klasse nach dem Sportunterricht auf die Spuren seiner Misshandlungen anspricht und ihn beleidigt, rastet Keigo aus und prügelt sich mit dem Kameraden.

Die Aktion soll ein Nachspiel für ihn haben: Nach einer Überprüfung seines häuslichen Umfelds wird Keigo in eine „Sonderklasse“ gesteckt – eine Klasse auf der Schule, in der verhaltensauffällig bis –gestörte und sonstige Problemkinder unabhängig von Alter und Leistungsstand zusammen unterrichtet werden.

Nach anfänglicher Skepsis lebt sich Keigo schnell in der neuen Gemeinschaft ein und blüht richtig auf, da ihn in der „Sonderklasse“ niemand hänselt und die Lehrerin der Gruppe sich ehrlich um jeden einzelnen Schüler bemüht.

Eines Tages kommt der schweigsame Asato neu in die Klasse, dessen Mutter im Gefängnis sitzt. Aus diesem Grund ist der Junge bei entfernten Verwandten untergebracht und in einer ähnlichen Situation wie Keigo.

Schon bald freunden die beiden Jungen sich an und unternehmen jeden Tag gemeinsame Ausflüge – meistens in die Eisdiele um die Ecke. Dort arbeitet ihre Freundin Shiho, die wie sie von der Gesellschaft ausgegrenzt ist, da ihr Gesicht von einer Narbe entstellt ist. Shiho ist die einzige Erwachsene, die die beiden Jungen normal behandelt.

Nach einiger Zeit zeigt sich, dass Asato über eine geheimnisvolle Fähigkeit verfügt: Er kann die Wunden anderer auf sich selbst übertragen! Da er sehr mitfühlend ist und andere Menschen nicht leiden sehen kann, möchte Asato so vielen Leuten wie möglich helfen. Dabei muss er immer wieder von Keigo gebremst werden, damit er sich nicht zuviel aufbürdet. Mit zunehmender Übung entwickeln sich Asatos Kräfte rasant weiter. Bald ist er auch in der Lage, Wunden von ihm auf andere zu übertragen.

Keigo wittert eine Chance, wie die beiden noch viel mehr Menschen helfen können: Sie brauchen nur eine Müllhalde für Wunden. Und wer wäre besser dafür geeignet als sein im Koma liegender Vater?

Eigene Meinung
„KIZU“ ist ein noch ganz neuer Einzelband des durch die Serie „GOTH“ berühmt gewordenen Autoren Otsuichi und nach „Holiday“ bereits das zweite gemeinsame Projekt mit der Zeichnerin Hiro Kiyohara, die auch bei „KIZU“ durch ihre weichen, realistischen Zeichnungen auf sich aufmerksam macht. Ihre Darstellung der Augen verleihen den Charakteren genau die Tiefe, die sie für eine Story von Otsuichi benötigen.

Hierbei handelt es sich definitiv um keine Spaß-Story. Die Handlung regt zum Nachdenken an. Themen wie Gewalt in der Familie, fehlende Integration und Mobbing an Schulen werden ebenso wenig ausgespart wie soziale Ausgrenzung durch anderes Aussehen (hierbei natürlich auf Japan bezogen und daher ohne verschiedene Hautfarben). Eine überzeugende Mischung aus harter authentischer Realität mit einem Klecks Fantasy, der die Dramatik nur noch verschärft und eine weitere Problematik dazu bringt. Auch wenn man selbst viel gelitten hat und Gutes tun möchte: Ist es gerechtfertigt, andere dafür leiden zu lassen?

Ich bin absolut von „KIZU“ überzeugt und empfehle die Lektüre insbesondere Fans von anspruchsvollen, ernsten Thematiken. Eigentlich sollte sich aber jeder einmal mit diesen Thematiken beschäftigt haben.

© Rockita

KIZU: © 2008 Otsuichi & Hiro Kiyohara Kadokawa Shoten / EMA

Holiday

Name: Holiday
Englischer Name:
Originaltitel: Shissou Holiday
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2006
Deutschland: EMA 2008
Mangaka: Story: Otsuichi
Zeichnungen: Hiro Kiyohara
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

HolidayStory
Als Nao sechs Jahre alt war heiratete ihre Mutter einen wohlhabenden Mann. Schon zwei Jahre später erkrankt sie Mutter und stirbt. Nao durfte bei der Familie bleiben, doch da sie nicht blutsverwandt war, hatte sie anfangs große Angst in ein Heim zu kommen. Die Angst war unbegründet.

Derweilen ist etwas Zeit vergangen und Nao geht in die Mittelschule. Ihr Stiefvater hat eine neue Frau geheiratet: Kyouko. Nao kann sich an die neue Situation nur schwer gewöhnen. Ständig kommt es zum Streit zwischen Nao und Kyouko.

Nach einem halben Jahr des zusammenlebens mit Kyouko läuft Nao von Zuhause weg. Sie findet Unterschlupf bei einer Freundin. Zusammen betreten sie ein verfallenes Haus mitten in der Einkaufsstraße. Am zweiten Tag beschließt Nao zurückzukehren. Es ist total ruhig, weshalb sie beschließt ins Nebenhaus zu gehen um zu schauen, ob dort jemand ist. So trifft sie auf das Dienstmädchen Kuniko. Von ihr erfährt sie, dass ihr Stiefvater mit Kyouko und dem restlichen Dienstpersonal Weihnachtseinkäufe erledigt. Nao ist erbost. Da verschwindet die Tochter des Hauses und die Familie macht Weihnachtseinkäufe?!

Im ersten Moment ist Nao niedergeschlagen, doch dann entwickelt sie einen Plan. Sie bittet Kuniko heimlich in ihrem Zimmer wohnen zu können. Kuniko hat keine andere Wahl. Kuniko schließt in Naos Auftrag zwei Handyverträge ab. Eins der Handys trägt nun Kuniko immer bei sich, damit Nao hört was im Haus vor sich geht.

Eine Woche vergeht und ihr Stiefvater macht sich langsam wirklich Sorgen. Nao beschließt am Abend zurückzukehren. Als sie sich dem Haus nähert hört sie lautes Gelächter und macht auf den Hacken kehrt.

Als Kuniko Abends ihr Zimmer betritt, ist sie überrascht Nao dort vor zufinden. Nao sagt ihr, dass sie noch eine Weile dort bleiben wird und dass sie offiziell entführt wird. Kuniko ist überrascht.

Eigene Meinung
Der Manga „Holiday“ beruht auf einer Erzählung von Otsuichi. Zeichnerisch ist der Manga sehr gut gelungen. Die Geschichte selbst ist leicht verständlich. Jedoch ist sie selbst für einen Einzelband an einigen Stellen etwas zu langatmig.

Holiday: © 2006 Hiro Kiyohara, Kadokawa Shoten / EMA

Goth

Name: Goth
Englischer Name:
Originaltitel: Goth
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2002
Deutschland: EMA 2004
Mangaka: Story: Otsuichi
Zeichnungen: Kendi Oiwa
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

GothStory
Itsuki Kamiyama ist anders als seine Mitschüler, jedoch passt er sich ihnen an und zeigt oft ein gekünsteltes Lächeln. Dadurch ist er sehr beliebt. Als sich morgens eine Mitschülerin mit ihm über einen Fall in den Nachrichten unterhält kommt die Sprache auf Yoru Morino, eine hübsche Mitschülerin mit einer Narbe am Handgelenk. Zuhause angekommen liest er sich die aktuellen Kriminalfälle in der Zeitung durch und erfährt dabei über einen Händeräuber, der Menschen wie auch Tieren die Hände abhackt und mit nimmt. Durch diesen Artikel wächst in ihm die Lust die Hände von Morino sein eigen zu nennen.

Am nächsten Tag in der Schule kündigt der Chemielehrer an am nächsten Tag einen Test zu schreiben. Um vielleicht den Test schon eher in die Finger zu bekommen meldet sich Itsuki freiwillig zum Chemieraum säubern. Um in dem Mülleimer von dem Lehrer ungestört suchen zu können, tauscht er die Eimer aus. Und es gelingt. Der Lehrer verbrennt den Müll aus dem anderen Eimer und Itsuki kann ungestört im Papierkorb suchen. Dabei macht er eine interessante Entdeckung. Er findet die abgeschnittene Hand einer Puppe und erinnert sich an den Zeitungsartikel vom gestrigen Abend.

Einen Tag später verkündet der Lehrer, dass der Hörsaal wegen einer Lehrerkonferenz geschlossen ist und Itsuki wittert seine Chance. Er bricht in das Haus des Lehrers ein und durchsucht es bis er die Hände im Kühlschrank findet. Als der Lehrer wenig später nach Hause kommt bemerkt er sofort das jemand in seiner Abwesenheit da war. Er schaut in seinen Kühlschrank und findet dort seine Hände und Pfoten nicht mehr. Wütend setzt er sich an seinen PC und findet dort ein langes schwarzes Haar, welches er sofort Morino zuordnet.

Am nächsten Tag als Morino alleine im Hörsaal sitzt geht er sofort zu ihr hin und redet sie scharf an. Im nächsten Augenblick packt er sie am Hals und würgt sie. Doch sie schafft es ihr Pfefferspray herauszuholen und sich zu befreien. Sie schafft es nach Hilfe zu schreien und ihn außer Gefecht zu setzten. Einige Monate später lernten sich Itsuki und Morino langsam kennen und merkten, dass sie sich sehr ähnlich sind. Und wenig später spielt er schon mit den ersten Gedanken sie umzubringen… Wie wird die Geschichte weitergehen? Wird Morino den Manga überleben oder wird sie von einem der vielen irren und wahnsinnigen Menschen umgebracht?

Eigene Meinung
„Goth“ ist der Manga zu dem gleichnamigen Roman von Otsuichi. Der Manga/Roman hat ein einfaches Konzept. Die Heldin Morino wird entführt/… und von ihrem Helden Itsuki befreit. Um die Sache noch etwas spannender zu machen wurden die Monster von irren Mördern etc. ersetzt. Dieser Manga ist also nicht gerade für Leser gedacht die den Anblick von Leichen nicht ertragen können. Deshalb ist auch der Band in der Adult Reihe von EMA erschienen. Von mir wird der Manga an Personen ab 16 Jahren empfohlen, aber wirklich nicht für Leute mit schwachen Nerven.

Goth: © 2002 Kendi Oiwa, Kadokawa Shoten / EMA

Can you hear me?

Name: Can you hear me?
Englischer Name:
Originaltitel: Kimi ni shika kikoenai
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2007
Deutschland: EMA 2010
Mangaka: Story: Otsuichi
Zeichnungen: Hiro Kiyohara
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Can you hear me?Story
Ryou Aihara ist eine Oberschülerin im ersten Jahr (entspricht der 10. Klasse). Da sie sehr schüchtern und still ist, findet sie keinen wirklichen Anschluss in ihrer Klasse und hat keine Freunde. Hinzu kommt, dass sie auch kein Handy besitzt, mit dem sie sich per Telefongespräch unterhalten könnte. Mit der Zeit wird es Ryous größter Wunsch, ein eigenes Handy zu besitzen. Sie verbringt viel Zeit damit, sich in ihrer Fantasie ihr Traum-Handy auszumalen und beginnt sogar, das Gerät im Geiste zu benutzen.

Eines Tages passiert dann das Unfassbare: Jemand ruft sie auf ihr Fantasie-Handy an! Shin’ya Nozaki, ein Junge aus Hokkaido, ist am anderen Ende der Leitung. Genau wie Ryou hat auch er sich ein Handy in seinem Kopf kreiert. Eines Tages wählte er wahllos eine Nummer und wurde tatsächlich mit Ryous Handy verbunden. Und nicht nur das: Niemand außer den beiden kann die Gespräche oder auch nur das Klingeln der Telefone hören.

Auf der Suche nach Antworten wählt auch Ryou aufs Geratewohl eine Nummer und landet tatsächlich bei einer Frau namens Harada. Diese erklärt der verwirrten Schülerin alles, was sie über die „Kopf-Handys“ weiß. Offenbar existieren die Telefone wirklich, die miteinander verbundenen Personen sind real, jedoch besteht eine zeitliche Verschiebung zwischen den Personen in der Leitung.

Nachdem Ryou und Shin’ya sich vergewissert haben, dass ihr Gesprächspartner wirklich existiert, beginnen die beiden, sich täglich anzurufen. Bald werden ihre Gespräche persönlicher und beschränken sich nicht nur auf z.B. Hilfe bei den Hausaufgaben. Langsam aber sicher erblüht eine zarte Pflanze der Liebe. Zudem gewinnt Ryou durch Frau Harada eine mütterliche Vertraute, die ihr immer gut zuredet. Durch die Unterstützung ihrer beiden neuen Freunde gewinnt Ryou immer mehr Selbstvertrauen, was sich auch in der Schule bemerkbar macht.

Nach einiger Zeit hat Shin’ya die Möglichkeit, für einen Tag nach Yokohama, Ryous Heimat, zu kommen. Die beiden verabreden sich für ein erstes Date in der Realität. Doch dieses Treffen soll ganz anders ablaufen, als geplant. Nichts soll danach noch so sein wie vorher…

Eigene Meinung
„Can you hear me?“ ist eine Manga-Umsetzung des Romans „Kimi ni shika kikoenai“ von Otsuichi. Der dramatisch-emotionale Stoff wird vom Mangaka Hiro Kiyohara mit bedrückend realistischen Bildern und ansprechendem Charakterdesign wunderschön in Szene gesetzt.
Bereits bei der ersten Zusammenarbeit im Zuge der Umsetzung von „KIZU“ konnte man die gelungene Kombination aus brickelnder Story und lebendigen Zeichnungen bewundern. Dies wird nun in diesem Band fortgesetzt.

Die Story könnte direkt aus „X-Faktor“ entnommen sein, so gekonnt vereint sie realistische Elemente, wie beispielsweise die Probleme der Protagonisten in der Schule Anschluss zu finden, mit der fantastischen Vorstellung einer Telefonleitung, die nur in den Köpfen zweier Menschen, die einander brauchen, existiert. Vielleicht hätte sogar ein offener Schluss die Botschaft noch besser zur Geltung gebracht.

„Can you hear me?“ ist eine absolut gelungene Umsetzung der Roman-Vorlage und an sich schon lesenswert. Aber auch die Lust auf den eigentlichen Roman wird durch diesen Band geweckt.Der Manga kann uneingeschränkt empfohlen werden. Auf weitere gemeinsame Projekte von Otsuichi und Hiro Kiyohara darf man gespannt sein.

© Rockita

Can you hear me: © 2007 Otsuichi & Hiro Kiyohara, Kadokawa Shoten / EMA

Calling You

Name: Calling You
Englischer Name:
Originaltitel: Calling You
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2003
Deutschland: Planet Manga 2007
Mangaka: Story: Otsuichi
Zeichnungen: Setsuri Tsuzuki
Bände: Einzelband
Preis pro Band : 6,50 €

Calling YouDer Einzelband „Calling You“ besteht aus zwei Kurzgeschichten.

Story: „Calling You“
Ryo Aihara ist ein sehr ruhiges Mädchen. Sie hat keine Freunde und wird von fast niemandem wahrgenommen. Eines Tages nach dem Unterricht stößt sie mit einem Mädchen zusammen und deren Handy fällt herunter. Das Mädchen spricht Ryo an und fragt sie an, ob sie mit zum Karaoke kommen möchte. Zufällig entdeckt sie einen Handyanhänger an Ryos Tasche. Es stellt sich heraus, dass Ryo wohl so ziemlich die einzige Schülerin ist, die kein Handy besitzt. Eigentlich hätte Ryo schon gern ein Handy. Doch wozu? Sie kennt niemanden den sie anrufen würde. Trotzdem macht sie sich Gedanken über die Farbe und das Model des Handys. Plötzlich hört sie eine Stimme in ihrem Kopf. Sie scheint mit ihrem imaginären Handy zu telefonieren. Es ist ein Junge in ihrem Alter. Er heißt Shinya Nozaki. Ryo bittet darum, dass sie später weiter telefonieren und er willigt ein. Sie kann das alles gar nicht glauben. Ist sie schon so einsam, dass sie jetzt wahnsinnig wird und mit sich selbst spricht?

Zuhause angekommen möchte sie nun den Versuch starten Shinya zurückzurufen. Sie versucht die Auskunft anzurufen und es ertönt die so bekannte Ansage „Kein Anschluss unter dieser Nummer“. Plötzlich gibt es eine freie Leitung. Eine junge Frau ist am anderen Ende und telefoniert auch mit ihrem imaginären Handy. Sie heißt Harada und wird dieses Jahr 28 Jahre alt. Harada telefoniert schon lange auf diese Art und Weise und beruhigt Ryo. Harada verspricht ihr, dass sich Shinya wieder melden wird und dass sie herausfinden kann, ob er wirklich existiert. Einige Zeit später ruft Shinya wieder an. Ryo findet heraus, dass es ihn wirklich gibt und dass er auf Hokkaido wohnt. Die beiden verstehen sich sehr gut. Gemeinsam helfen sie sich in der Schule. Auch kann Ryo zum ersten Mal frei mit jemanden über ihre Probleme reden, wodurch sie langsam ihre Probleme zu bewältigen scheint. Das erste Treffen der beiden steht bevor. Was wird passieren?

Story: „KIZ / KIDS“
Keigo stammt aus schwierigen Verhältnissen. Sein Vater ist Alkoholiker und seine Mutter hat ihn im Stich gelassen. Keigo ist in der Sonderklasse, dort kommen nur Kinder hin, die verhaltensauffällig sind. Eines Tages bekommen sie einen neuen Schüler. Er heißt Asato und ist ein sehr ruhiger Junge. Durch Zufall hört Keigo ein Gespräch Erwachsener mit an und erfährt, dass Asatos Mutter im Gefängnis ist. Seit dem sollen ihn die Verwandten herum schieben.

Als Keigo wenige Minuten später mit dem Schnitzen anfängt, sitzt Asato nur wenige Meter entfernt. Plötzlich rutscht Keigo mit dem Werkzeug ab und schneidet sich in den Arm. Asato sieht es und kommt sofort zu ihm gelaufen. Er legt seine Hand auf die Verletzung und im Nu sind die Schmerzen weg und die Wunde hört auf zu bluten. An der gleichen Stelle wie Keigo hat nun auch Asato eine Verletzung. Keigo wundert sich und spricht ihn drauf an. Es stellt sich heraus, dass Asato Wunden auf sich und auf andere übertragen kann. In dem Moment kommt ein weinender Junge zu den beiden. Er hat eine Verletzung am Arm. Asato berührt ihn und überträgt die Wunde auf sich. Keigo hat ein komisches Gefühl. Macht Asato das bei allen Menschen? Wenn ja, müsste er doch total vernarbt sein. Er sucht Gewissheit und zieht Asatos Ärmel hoch und bekommt jede Menge Narben und Wunden zu Gesicht. Keigo gibt ihm den guten Rat damit aufzuhören und zeigt ihm die Narbe an seinem Rücken, ein Dankeschön von seinem Vater. Asato berührt seine Hand und überträgt, für Keigo unbewusst, die Narbe auf sich. Erst einige Minuten später bemerkt es Keigo. Dieser fordert seine Narbe zurück, aber Asato will nicht.

Kurz darauf im Park stehen sie vor der wohl schwierigsten Entscheidung in ihrem Leben: Welche Eissorte sollen sie nehmen? Nach dem sie einen Entschluss gefasst haben, freunden sie sich mit der jungen Verkäuferin an, die eine schlimme Narbe im Gesicht hat und sie daher immer abdeckt. Fast jeden Tag kommen die beiden zu ihr. Auf dem Weg zu ihr begegnen die beiden einen Bekannten von Keigos Vater. Sein Vater ist im Krankenhaus und wird bald sterben, doch niemand findet dies schlimm oder traurig. Niemand kann ihn leiden. Dieser Bekannte sagte gemeine Sachen zu Keigo und fordert ihn mit einem Baseballschläger bewaffnet fast zu einem Kampf heraus. Der Mann schlägt zu und bricht Keigo das Bein. Asato wird stinksauer. Was wird passieren..?

Eigene Meinung
„Calling You“ ist ein sehr trauriger Einzelband. Die Vorlage des Manga war der gleichnamige Roman von Otsuichi, der diese Geschichte als Student schrieb. Der Manga ist fein gezeichnet, was sehr gut passt. Die Geschichten werden langsam, aber nicht langweilig erzählt. Rund um ein Manga für die ruhigen Stunden. Empfohlen wird der Manga für Leser ab 12 Jahren.

Calling You: © 2003 Setsuri Tsuzuki / Otsuichi, Kadokawa Shoten / Planet Manga