Pluto: Urasawa X Tezuka
Name: | Pluto: Urasawa X Tezuka |
Englischer Name: | Pluto |
Originaltitel: | Pluto |
Herausgebracht: | Japan: Shogakukan 2004 Deutschland: Carlsen 2010 |
Mangaka: | Co-Autor: Takashi Nagasaki Original-Story: Osamu Tezuka Story/Zeichnungen: Naoki Urasawa Supervisor: Macoto Teszka |
Bände: | 8 Bände |
Preis pro Band: | 12,90 € (Band 1-7) 16,90 € (Band 8) |
Story
Die Geschichte beginnt mit zwei merkwürdigen Leichen, der eines Menschen und der eines Roboters. Beide werden kurz nacheinander aufgefunden und beide sind auf die selbe auffällige Art und Weise entstellt: Ihnen wurden Stäbe bzw. Äste als Hörner oder eine Art Geweih in den Kopf gerammt. Grund genug für Europol, ihren besten „Mann“ auf den Fall anzusetzen – den deutschen Roboter Inspektor Gesicht.
Der Fall entpuppt sich als äußerst mysteriös. Die beiden Opfer hatten nach außen hin nichts miteinander zu tun: Ein allseits beliebter und geschätzter Roboter, der sich für Umweltschutz und die Allgemeinheit engagierte sowie ein Mensch, der sich für die Rechte der Roboter stark machte, menschlich aber nicht sehr beliebt gewesen war. Lediglich die seltsamen Hörner deuten auf ein- und denselben Täter hin. Hinweise gibt es keine, eher wahrscheinlich scheint nur ein Roboter, der als einziger in der Lage gewesen sein müsste, einen mächtigen Kriegs-Roboter, wie das erste Opfer Mont Blanc, zu zerstören.
Schnell macht sich ein Verdächtiger bemerkbar, ein örtlich bekannter Junkie, der dadurch ins Visier der Fahnder geriet, indem er eine Polizeistreife attackierte, einen Polizisten schwer verletzte und dessen Roboterpartner zerstörte. Gesicht kann den Mann stellen, doch handelt es sich bei dem Verdächtigen eindeutig um einen Menschen. Weitere Rätsel gibt der Memory-Stick des zerstörten Polizeiroboters auf. Kurz vor seiner Zerstörung hatte der nämlich aus den Augenwinkeln ein verdächtiges Individuum bemerkt, das sich schnell vom Tatort des zweiten Mords entfernte. Nur handelte es sich dabei laut der Analyse zweifelsfrei um einen Menschen.
Gesichts Nachforschungen bezüglich des Täters treten auf der Stelle. Eine Gewissheit wird ihm allerdings recht schnell bewusst: Wer oder was auch immer für die Verbrechen verantwortlich ist, wird weiter morden. So kommt es bald zu weiteren Opfern…
Eigene Meinung
Ein Sequel zu einer Manga-Serie, die vor 50 Jahren entstanden ist? Und noch dazu bei einem Original-Manga wie der international berühmten Serie „Astro Boy“ vom „Manga-Gott“ Osamu Tezuka? Dazu gehört neben Fingerspitzengefühl viel Mut – wie leicht könnte man daneben greifen und sich auf ewig den Makel anheften, gescheitert zu sein. Naoki Urasawa hatte dabei einiges zu verlieren, besonders seinen – durch beliebte Serien wie „Monster“ oder „20th Century Boys“ entstandenen – guten Ruf bei den Fans. Dennoch hat er es gewagt, zusammen mit Takashi Nagasaki und dem Sohn Osamu Tezukas. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. In der Handlung steht der Europol-Inspektor Gesicht im Mittelpunkt – ein Nebencharakter aus der „Astro Boy“-Episode „Der größte Roboter auf Erden“. Nun wird die Geschichte neu erzählt aus der Perspektive des ermittelnden Beamten. Urasawa wollte „frischen Wind“ in die bekannte Erzählung bringen, und das gelingt ihm. Schon allein sein bekannter naturalistischer Zeichenstil mit den detaillierten Hintergründen und den einprägsamen Gesichtern verstärkt die Handlung und macht sie auch rein optisch moderner, dem 21. Jahrhundert, in dem die Charaktere wandeln, angemessen. Der Geist Osamu Tezukas, der weiter hinter der Handlung schwebt, geht dabei nicht verloren.
Die deutsche Ausgabe bei Carlsen erscheint im Klappenbroschur mit zehn Farbseiten zum stolzen Preis von knapp 13 Euro. Etwas teuer für eine achtbändige Serie. Dennoch ist „Pluto“ eine absolute Pflichtlektüre, nicht nur für Science-Fiction-Fans.
© Rockita
Pluto: © 2004 Naoki Urasawa / Takashi Nagasaki Studio Nuts, Tezuka Productions / Carlsen