Name: |
SchattenArie |
Englischer Name: |
– |
Originaltitel: |
SchattenArie |
Herausgebracht: |
Deutschland: Carlsen 2015 |
Mangaka: |
Story: Anne Delseit
Zeichnungen: Zofia Garden |
Bände: |
2 Bände, wird fortgesetzt |
Preis pro Band: |
6,95 € |
Story:
Die junge Luca hat ihr ganzes Leben vor sich: ihr Job als Gerichtsmedizinerin verspricht Abwechslung, ebenso ihr Liebesleben, da sie endlich ihr Studium abgeschlossen hat. Doch es kommt anders, als sie eines Abends die Leiche es eines jungen Mannes obduzieren soll, der nicht annähernd so starke Verletzungen aufweist, wie er eigentlich müsste. Nur wenige Augenblicke später erwacht der Mann zum Leben, tötet ihre Kollegen und macht sich über sie her. Allerdings stirbt sie nicht, sondern wird von dem geheimnisvollen Brayden in einen Vampir verwandelt.
Für Luca, die mit ihrem neuen Dasein als Vampir nur schwer zurecht kommt, bricht ein neues Leben in Braydens Sippe an. Von erotischen Träumen mit ihrem Schöpfer heimgesucht, findet sie bei diesem jedoch keine Antworten, da Brayden ihr aus dem Weg geht. Ihr Mörder Tristan und dessen Freundin Undine, die beide von Brayden verwandelt wurden, sind ebenfalls keine Hilfe – im Gegenteil. Tristan sorgt mit seiner rebellischen Art für Unruhe unter den Vampiren und bedrängt Luca immer wieder. Zu allem Überfluss erfährt Luca schließlich, dass sich nicht nur Vampire in Köln niedergelassen haben, sondern auch Werwölfe, dessen Anführer Alfred Brayden schon seit einer Ewigkeit kennt. Und dass Alfred zunehmendes Interesse an Luca entwickelt macht die Angelegenheit ebenfalls nicht einfacher …
Neben dem Manga enthält der Band noch die, von Anne Delseit verfasste, Kurzgeschichte „Dämmerungsbellen“, in der es um Alfred, sein Rudel und seine Beziehung zu Brayden geht.
Eigene Meinung:
Mit dem deutschen Manga „SchattenArie“ legt die Zeichnerin Zofia Garden nach ihrer dreibändigen Debüt-Reihe „Killing Iago“ ihr neustes Werk vor. Dieses Mal hat sie sich dafür mit der Autorin Anne Delseit zusammengetan, die bereits mit Martina Peters („Lilientod“) zusammengearbeitet hat und deren Geschichte rund um Luca und die Vampire bereits vor einigen Jahren von Rebecca Jeltsch umgesetzt werden sollte. Während Luca damals noch ein junger Mann und der Manga im Boys Love Genre angekündigt war, wurde das Konzept bei „SchattenArie“ abgewandelt und präsentiert sich im Mystery-Genre mit Erotikeinschlag.
Die Geschichte ist im Großen und Ganzen nichts Neues. Eine typische Vampirgeschichte mit den ewig währenden Kämpfen zwischen Werwölfen und Vampiren, garniert mit Geheimnissen, mysteriöser Vergangenheit und einer Liebesgeschichte. Luca stolpert recht ungewollt in die ganze Geschichte und entwickelt sich schnell zum Dreh- und Angelpunkt, da sowohl Brayden, als auch Alfred und bis zu einem gewissen Grad auch Tristan gesteigertes Interesse an ihr haben. Warum dies so ist, wird nur angedeutet und bietet Potenzial für die Fortsetzung.
Ansonsten ist das Konzept der Vampire interessant und zeigt eine schöne Grundidee, da ihre Herkunft anders erklärt wird, als man es im Allgemeinen kennt. Zudem sind sowohl die Vampire, als auch die Werwölfe ziemlich blutrünstig und wissen zu kämpfen, was sie nicht zu den verweichlichten Figuren macht, die man dank „Twilight“ unterdessen in zu vielen Büchern findet.
Die Charaktere sind ebenfalls interessant und machen neugierig auf mehr, da viele Geheimnisse noch nicht gelüftet liegen. Allerdings handeln die Figuren nicht immer logisch, was das Lesen zunehmend erschwert. Die Frage warum Brayden seinen „Sohn“ Tristan so vehement schützt, ganz gleich, wie verantwortungslos dieser handelt und wie viele Opfer Brayden dafür erbringen muss, erschließt sich dem Leser nicht. Wahrscheinlich klärt sich das im Laufe des nächsten Bandes, doch es nervt einfach nur, dass Tristan nahezu alles machen kann, ohne, dass er eine Rechnung dafür bekommt. Daher kommt Braydens Rolle als Anführer nicht wirklich beim Leser an – er wirkt zu schwach und ungerecht, hat einfach zu viele Geheimnisse, die nicht gelüftet werden und verhält sich gegenüber Luca unnahbar. Das macht ihn durchaus unsympathisch, da er und seine Handlungen einfach nicht nachvollziehbar sind.
Luca wiederum ist ganz gut in Szene gesetzt – sie ist verloren und fühlt sich hilflos, trauert ihrem menschlichen Leben nach und kann sich mit der Situation nur schwer abfinden. Dennoch geht sie überraschend schnell auf Alfreds Angebote ein, selbst als sie um seine wahre Natur weiß. Dadurch wirken ihre Handlungen und Aktionen manchmal aufgesetzt und nicht stimmig.
Die übrigen Charaktere sind interessant, bleiben jedoch ein wenig blass. Vielleicht werden sie in Band 2 besser beleuchtet.
Die Zeichnungen bewegen sich durchgängig auf einem sehr hohen Niveau – Zofia Gaden hat sich seit „Killing Iago“ massiv gesteigert. Sowohl die Figuren, als auch die Hintergründe sind aufwendig und detailliert ausgearbeitet, zudem variiert sie bei der Kleidung und den Frisuren. Auch die kleinen anatomischen Schwächen, die hin und wieder in ihrem Frühwerk auftraten, sind ausgemerzt – sowohl die männlichen, als auch die weiblichen Figuren sind eine wahre Augenweide. Actionszenen, Kämpfe und erotische Sequenzen sind ebenfalls überzeugend und dynamisch umgesetzt. Durch den hohen Einsatz von Rasterfolie wirken die Panele zwar manchmal überladen, doch es unterstreicht die düstere Atmosphäre des Mangas und passt zu den Figuren.
„SchattenArie“ ist ein gelungener, spannender Auftakt, bei dem vor allem Zofia Gadens aufwendige Zeichnungen punkten können. Die Figuren handeln zwar nicht immer logisch und es bleiben zu viele Geheimnisse im Dunkeln, um die Geschichte von Anne Delseit anständig voranzutreiben, dennoch macht der Manga Lust auf mehr. Wer erotische, mysteriöse Vampir-Mangas in Kombination mit schönen Zeichnungen mag, die mühelos mit denen japanischer Mangaka mithalten können, ist bei „SchattenArie“ an der richtigen Adresse. Bleibt zu hoffen, dass sich Band 2 inhaltlich ein wenig steigern kann und auch die Intensionen der Charaktere besser erklärt werden – denn „SchattenArie“ ist auf jeden Fall lesens- und empfehlenswert.
SchattenArie: © 2015 Zofia Garden/Anne Delseit, Carlsen