Name: |
Cross Account |
Englischer Name: |
– |
Originaltitel: |
Cross Account |
Herausgebracht: |
Japan: Shueisha 2017
Deutschland: Carlsen 2019 |
Mangaka: |
Tsunehiro Date |
Bände: |
4 Bände |
Preis pro Band: |
6,99 € |
Story:
Der 15-jährige Daichi Tamanashi will einfach nur zur Mittelschicht der Highschool gehören – weder Nerd noch allzu beliebt. Darum verstellt er sich und lächelt immer nur, was ihm den Spitznamen „Der Harmlose“ eingebracht hat. Die Mädchen aus seiner Klasse haben noch nicht mal ein Problem damit, wenn er ihnen beim Umziehen zuschaut! Doch im Social Network „Donkey Ears“ ist Daichi „Die Gefahr“, ein Otaku mit 3000 Followern. Eines Tages bekommt er eine private Nachricht von einem User, der sich „Genialer Kackhaufen“ nennt und genau dasselbe Problem hat: heimlicher Otaku, der im real life nicht sein wahres Ich ausleben kann und keine Freunde hat. Die beiden verstehen sich blendend und werden Internet-Kumpel, die über alles reden können. So gesteht Daichi dem genialen Kackhaufen sogar, dass er unsterblich in die Schauspielerin Nanoka Satsuki verliebt ist, nichtsahnend, dass es sich bei dem Kackhaufen um genau diese handelt! Nanoka lässt sich jedoch nichts anmerken und gaukelt Daichi weiterhin vor, ebenfalls ein Junge zu sein. Als die Nerds aus seiner Klasse Daichis Sandkastenfreundin Mao Takamine, die übrigens diejenige ist, die Daichi seinen verhassten Spitznamen eingebracht hat, nach dem Duschen auflauern und Nacktfotos von ihr schießen wollen, schreitet Daichi beherzt ein und beschützt sie. Die Nerds werden daraufhin der Schule verwiesen und Daichi hat vor seinen Mitschülern etwas an Ansehen gewonnen. Nun traut er sich sogar, vor ihnen zu seiner Leidenschaft für Animes, Mangas und Videospiele zu stehen.
Bei einem Meet & Greet stehen sich Daichi und Nanoka endlich im realen Leben gegenüber, wobei nur Nanoka weiß, dass es sich bei ihm um „Die Gefahr“ handelt. Die anderen Fans machen sich über Daichi lustig, als er ihr sagt, sie habe das schönste Lächeln der Welt, doch sie bedankt sich herzlich und schüttelt seine Hand. Seit dem Vorfall in der Umkleide verändert sich Maos Verhalten Daichi gegenüber drastisch. Sie nennt ihn zwar nicht mehr den Harmlosen, mimt aber die beleidigte Leberwurst. Zu allem Überfluss werden auch noch ausgerechnet Daichi und Mao ausgelost, um den Schulausflug zu planen. Obwohl sie sich gegenüber sitzen, schafft es Mao nur im Chat ehrlich zu ihm zu sein. Ihr ist die Sache immer noch schrecklich peinlich und deshalb ist sie ihm lieber aus dem Weg gegangen. Sie nimmt allen Mut zusammen, um sich bei ihm zu bedanken und als er ihr beichtet, dass er sich von ihr entfremdet hat, weil sie beliebt sei und er nur ein Nerd ohne Freunde, offenbart sie ihm, dass sie das gar nicht so sieht. Schließlich sind die beiden doch befreundet. Insgeheim ist Daichi für sie sogar mehr als nur ein Freund, doch das verrät sie ihm natürlich nicht. Dadurch dass Daichi in der Schule immer beliebter wird, hat er weniger Zeit um mit dem genialen Kackhaufen zu schreiben, weshalb sich Nanoka vernachlässigt fühlt. Gerade als der angesehene Star Daichis Einladung ablehnt, sich im real life zu treffen, lädt ihn Mao auf ein Date ein…
Eigene Meinung:
Mit „Cross Account“ hat es endlich mal wieder ein neuer Titel aus dem weltberühmten „Shonen Jump“-Magazin nach Deutschland geschafft, der diesem Namen qualitativ alle Ehre macht. Die Zeichnungen sind passend zur Thematik vollständig digital entstanden und wunderschön, die Charaktere sympathisch (sofern man über Maos Herumgezicke hinwegsehen kann, welches zwar nachvollziehbar aber doch ziemlich nervig und anstrengend ist) und die Story sehr unterhaltsam – was will man mehr? Zugegeben, hier kommen schon eine Menge wahnwitziger Zufälle zusammen: Daichi wird unwissentlich ausgerechnet von seinem Idol Nanoka angeschrieben, sie haben genau dieselben Interessen, dazu auch noch genau dieselben Probleme und werden beste Internetfreunde. Natürlich bietet sich Daichi prompt die Gelegenheit, Nanoka zu treffen, Mao zu retten und so endlich Anschluss in der Klasse zu finden und selbstverständlich werden ausgerechnet Mao und Daichi ausgelost, um den Klassenausflug zu planen. Es ist schon alles etwas zu absurd. Nimmt man den Manga nicht allzu ernst, eröffnet sich dem Leser allerdings eine packende Love-Comedy mit obligatorischem Liebesdreieck.
Da die Reihe in nur 4 Bänden abgeschlossen ist, muss man auch keine Angst haben, dass sich die Geschichte wie „100% Strawberry“ ab irgendeinem Band vollends in Nichtigkeiten verliert und einfach nur noch ständig weitere Mädchen hinzugefügt werden, um den Manga unnötig strecken zu können. Das Thema virtuelles vs. reales Leben ist topaktuell und spricht mit Sicherheit so ziemlich jeden an. Denn im Endeffekt haben wir doch alle ein virtuelles und ein reales Ich, die bisweilen stark voneinander abweichen können oder geben virtuell und/oder in der Realität vor, etwas zu sein, was wir gar nicht sind. Die Botschaft dieses Mangas setzt genau da an und ist sehr positiv, denn er ermuntert dazu, man selbst zu sein, während gleichzeitig auch die damit verbundenen Schwierigkeiten aufgezeigt werden. Ein weiteres Hauptthema sind Internetbekanntschaften und die damit einhergehenden Sorgen und Risiken. Ist der Mensch, der mir im Chat wie ein Seelenverwandter vorkommt, wirklich der, der er vorgibt, zu sein? Und wird die Internetfreundschaft möglicherweise kaputt gehen, wenn man sich in der Realität begegnet? Ich empfehle diesen Manga wärmstens allen, die sich diese Fragen auch schon mal gestellt haben und romantische Komödien ohne viel Kitsch mögen.
© Ban_Mido
Cross Account: © 2017 Tsunehiro Date, Shueisha / Carlsen