Silberner Schmetterling
Name: | Silberner Schmetterling |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Ginchou Kidan |
Herausgebracht: | Japan: Libre 2007 Deutschland: Tokyopop 2012 |
Mangaka: | Rie Honjoh |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 6,95 € |
Story:
Um den Schuldenberg seiner Familie zu minimieren, tritt Soichi seine neue Stelle in dem bekannten und gutbesuchten Männerbordell Suitenkanku an, das vorwiegend von Politikern, Wirtschaftsbossen und angesehen Leuten besucht wird. Dort übernimmt er die Rolle des Dieners für den gutaussehenden, männlichen Prostituierten Gincho. Da Soichi keinerlei Interesse an Männern hegt, erscheint ihm Ginchos Arbeit als seltsam und schwer nachvollziehbar. Dennoch tut er sein Bestes und freundet sich mit dem jungen Prostituierten an, der ganz anders ist, als Gincho erwartet hat. Als in Kuroki ein junger Gangsterboss und Stammkunde Ginchos auftaucht, spürt Soichi erstmals Eifersucht in sich. Darüber hinaus erkennt er, dass er an Gincho weit mehr Interesse hat, als gut für ihn ist. Doch auch sein Arbeitgeber und Schützling ist dem ruhigen Soichi nicht abgeneigt, auch wenn er ganz genau weiß, dass eine Beziehung zwischen ihnen im Suitenkanku einen schweren Stand hat …
Neben der Romanze zwischen Gincho und Soichi erfährt man in einem extra Kapitel mehr von Yagarasu, dem zweitbesten Prostituierten des Suitenkanku, der besonders wegen seiner zweifarbigen Augen begehrt ist. Als ein Freund aus Kindertagen auftaucht, erinnert er sich an seine Zeit bevor er zum Suitenkanku kam …
Der Manga erhält zudem noch die zweiteilige Kurzgeschichte „Auf dem Schulweg zum Liebsten“, in dem es um den Highschool Schüler Asamine geht, der seit einigen Jahren in seinen Mitschüler Fujishima verliebt ist. Dieser hat jedoch ein Auge auf Toyama, eines der beliebtesten Mädchen der Schule, geworfen, so dass Asamine es nicht über sich bringt seine Gefühle zu gestehen. Stattdessen versucht er anderweitig auf sich aufmerksam zu machen und als Freund an Fujishimas Seite zu bleiben. Als dieser von Toyama abgewiesen wird und Asamine seinen Freund trösten will, rutscht ihm ungewollt heraus, was er wirklich empfindet …
Eigene Meinung:
Mit „Silberner Schmetterling“ erscheint ein weiterer Manga Rie Honjohs in Deutschland. Überraschenderweise ist dieser Einzelband sogar relativ harmlos, wenn man ihn mit ihren anderen Werken vergleicht. Es kommen zwar durchaus erotische Szenen vor, jedoch sind die eher dezent gehalten, weswegen „Silberner Schmetterling“ bereits „ab 16“ zu haben ist. Die Geschichte ist nicht unbedingt neu, jedoch vor der fiktiven Kulisse nach dem dritten Weltkrieg interessant in Szene gesetzt. Schade, dass die Welt und das Zeitalter nicht besser beleuchtet wurden. Es mangelt an einer tiefgründige Ausführung, da vier Kapitel für den Handlungsbogen im Suitenkanku einfach zu kurz gehalten sind. Im Nachwort erfährt man zumindest, dass die Künstlerin wesentlich mehr plante und die Charaktere ursprünglich besser beleuchten wollte.
Die Hauptfiguren sind leider recht stereotyp gehalten, auch wenn Soichi zumindest zu Beginn nicht gänzlich dem typischen Bishonen entspricht. Dennoch mutet es seltsam an, dass er so schnell umschwenkt. Gincho ist sympathisch, bleibt jedoch recht blass, ebenso wie die anderen Nebencharaktere. Die Bonusstory ist nett, jedoch ziemlich stereotyp und ungemein vorhersehbar. Derartige Schülerstories gab es einfach zu oft.
Zeichnerisch ist „Silberner Schmetterling“ sehr solide und schön anzusehen, wie man es von Rie Honjoh gewohnt ist. Ihr klarer, erwachsener Stil passt gut zur Handlung und es ist zur Abwechslung ganz angenehm einen Manga von ihr zu lesen, der nicht aus reinen Kurzgeschichten besteht, in denen es nur um das eine geht. Zudem versteht sie es ihre Charaktere in Szene zu setzen und sorgt mit verschiedenen Perspektiven und Bewegungen für Dynamik und einen flüssigen Seitenaufbau.
Insgesamt ist „Silberner Schmetterling“ ein durchschnittlicher Manga, aus dem man viel hätte machen können. Die Geschichte ist interessant, allerdings ein wenig unausgegoren; die Charaktere wirken teilweise etwas blass. Dafür kann der Manga mit schönen Zeichnungen punkten und dass sich Rie Honjoh ausnahmsweise nicht auf die üblichen Erotikszenen konzentriert, sondern mehr Gewicht auf Handlung und Charaktere legt. Wer Boys Love und Rie Honjoh mag, sollte zugreifen, alle anderen sollten zumindest einen Blick riskieren …
© Koriko
Silberner Schmetterling: © 2007 Rie Honjoh, Libre Publishing Co.,Ltd. / Tokyopop