Bericht zur Comic Con Germany vom 25.-26. Juni 2016 in der Neuen Messe Stuttgart (2 Seiten)
Ablauf Samstag, 25. Juni 2016
Am Con-Samstag fielen als erstes die langen Warteschlangen vor dem Eingangsbereich auf, die sich über mehrere hundert Meter am Messebau entlang zogen. Entweder hatte man bereits online sein Ticket erstanden und es nun in gedruckter Form dabei oder man konnte sich noch ein Tagesticket an den Kassen ergattern (man musste hier jedoch früh dran sein, da das Tageskontingent stark begrenzt war).
Der Zugang war über Drehkreuze mit Ticketscanner geregelt, was ohne große Probleme funktionierte. Direkt am Eingang konnte man sich auch gleich kostenlos ein knapp 40-Seiten starkes Con-Programmheft einstecken, das für den Rest der Con als absolutes Must-Have gelten sollte.
Um Punkt 9 Uhr begann im Foyer an der Hauptbühne die offizielle Begrüßung durch den Moderator Nessi mit allgemeinen Infos zur Con. Direkt im Anschluss an die kurze Begrüßung sollte ein exklusives Screening einer Folge der TV-Serie „Outcast“ folgen, was jedoch durch organisatorische Probleme (das Videomaterial aus den USA scheint nicht bei den Con-Betreibern angekommen zu sein) nicht möglich war. Stattdessen wurde nach einigen technischen Problemen (Ton- bzw. Bildfehler auf der Bühne, typischer Con-Auftakt eben ;-D) eine 30-minütige Videoshow aus sich wiederholenden Trailern abgespielt, die jedoch bereits nach der fünften Wiederholung des Outcast-Trailers fast niemanden mehr auf den Sitzen hielt und sich das Foyer so schnell wieder leerte.
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Die meisten Besucher zog es dann direkt in Halle 1. Solange man die Messe bereits kannte oder den Lageplan, der im Programmheft abgedruckt war, richtig lesen konnte, war das soweit auch kein Problem. Ohne beides war man jedoch erst mal aufgeschmissen und wanderte etwas orientierungslos durch die weitläufigen Flure. Nach 1-2 Runden um das Foyer oder Auf- und Abstieg einiger Treppen fand man jedoch auch in die Halle 1. Allgemein wäre eine Beschilderung der jeweiligen Orte bzw. Nutzung von vorhandenen Bildschirmen und Leinwänden zur Kennzeichnung der jeweiligen Orte für die nächste Comic Con wünschenswert. Das würde auch verhindern, dass man nach einem ewig langen Flur vor einem etwas gelangweilten Service-Mitarbeiter steht, der einen wieder zurück schickt, da das Con-Gelände hier zu Ende ist (direkt nach Halle 3).
In Halle 1 konnte man dann alles bekommen, was das Sammlerherz begehrt: zahlreiche Verkaufsstände verschiedenster Anbieter hatten Unmengen an Comic-Merchandise, Sammelfiguren, Kissen und Kuscheltieren, Schmuck und Accessoires, Textilien uvm. zu bieten. Neben den Verkaufsständen gab es auch einige Aktionsstände, bei denen man sich bspw. per Green-Screen in eine Szene der Serie „Outcast“ projizieren lassen oder durch den original Wartungstunnel des Raumschiff Enterprise klettern konnte. Die Orientierung in der Halle war jedoch wegen des großen Andranges und der engen Ständegassen sehr schwierig, zumal es keine wirklich gut erkennbaren Aufhänger, Plakate oder Schilder für die einzelnen Hallenbereiche oder größeren Aussteller gab (selbst der Panini-Verlag hatte nur ein kleines Schild unter der Decke hängen, dass aber im Getümmel absolut nicht auffiel).
Gut war die Klimatisierung der Halle: Es gab keine stehende Luft trotz der vielen Menschen und des warmen Wetters und die Temperatur sowie Luftzufuhr waren angenehm.
Programmtechnisch startete die Comiczonen-Bühne mit einem Gespräch (auf Englisch) über den persönlichen Werdegang etc. und ein Live-Zeichenwettbewerb der beiden „Star Wars: Rebels“-Zeichner Ingo Röhming und Bob Molesworth und dem Autor Martin Fisher. Moderiert wurde die Show durch „den lieben Steffen von Panini“, der die Sache souverän meisterte. Die gezeichneten Bilder wurden für einen wohltätigen Zweck versteigert, der Erlös von 85 € kam dem „Olgäle“, einem Stuttgarter Kinderkrankenhaus, zu gute.
Im direkten Anschluss wurde ein Poetry Nerd Slam veranstaltet, bei dem mehrere Autoren immer 1 gegen 1 dem Publikum selbstgeschriebene Texte, Gedichte oder Lieder vortrugen und das Publikum dann per Applaus über den Sieger abstimmte. Zeitgleich brachte ein Zeichner den Slam-Inhalt zu Papier. Teilnehmer waren die Slammer Nix als Flausen, Eva Stepkes und Peter Parkster, die gegeneinander in mehreren Runden antraten und als obligatorischen Preis eine Zuckerperlenkette oder –uhr überreicht bekamen.
Als nächstes kam Panini wieder an die Reihe und hat sich den Comedian Dominik Kuhn aka DODOKAY eingeladen, der vor allem für seine schwäbischen Synchros von bekannten Filmen und der Umtextung von Comics (bspw. „Die Simpsons auf Schwäbisch“) bekannt ist. Hier wurde wieder ein Gespräch mit zwischengeschaltenden Filmausschnitten aus seiner Synchroarbeit und mit anschließendem Live-Comic-Vorlesen vorgetragen, das mit 1 Stunde Programmzeit allerdings etwas kürzer hätte ausfallen dürfen.
Die Star-Panels, die für viele Besucher als absolute Highlights gelten, bestanden aus einem TV-Star, der auf der Bühne saß und die Fans durften per Mikro Fragen oder Aussagen an ihn stellen. Meistens handelte es sich um typische serienbezogene Fragen (u.a. „Hat dich deine Rolle auch privat inspiriert?“) oder um eine Anhäufung von Komplimenten und Beweihräucherungen („Du bist großartig/wunderschön/mein Vorbild etc.“). Die Panels wurden fast ausschließlich auf Englisch geführt, da keine deutschsprachigen Stars vorhanden waren. Für Fans der Schauspieler oder der Serie war es scheinbar ein großer Spaß, seinen Star mal in Fleisch und Blut zu erleben, als Außenstehender, der Serie und/oder Star nicht kannte, war es sehr ermüdend und kein Grund, sich das Panel anzuschauen. Außerdem schien fraglich, was TV-Stars aus Krimi-Serien, die absolut keinen Bezug zu Comics, Fantasy o.ä. haben, auf der Comic Con zu suchen haben, außer als „Publikumsmagnet“ für Nicht-Comic-Kenner zu dienen. Zudem sind die Ticketpreise für die exklusiven Panels in Halle 3 zwischen 20 und 100 € schon sehr happig, wenn man die Redezeit von max. 1 Stunde und immer denselben Fragen mit einrechnet. Wenn man dann noch ein Autogramm oder Foto möchte, kann man jeweils nochmal denselben Preis hinlegen (Beispiel: wenn man ein signiertes Foto von Nathan Fillion aus Castle haben wollte, musste man mindestens 217 € hinlegen). Für Hardcore-Fans sind diese Preise vielleicht vertretbar (wie oft sieht man als Europäer schon mal einen US-Star), aber ansonsten absolut überzogen.
Zum Abschluss wurde ein Cosplay Contest von Hydra Forge auf der Foyer-Bühne durchgeführt, bei dem mehrere Cosplayer in verschiedenen Kategorien gegeneinander antraten. Die Fachjury bestand aus Vertretern von HS-Design, Kamui Cosplay, Panini Comics Deutschland, Soffel Cosplay/Cohaku, Cross Cult, Heromancer Cosplay und Robert Maschio (Schauspieler aus der Serie „Scrubs“). Als Preise winkten zahlreiche Sachpreise aus dem Cosplay-Building, Spielekonsolen sowie kostenlose Übernachtung und Eintritt für die nächste Comic Con. Zusätzlich bekam der erste Platz „Best Costume“ noch 1.000 € Preisgeld.
Die Moderation übernahmen die beiden Cosplay- und LARP-Künstler „vonPuch“ alias Frank und Kes, die beide etwas nervös, aber kurzweilig unterhaltsam und souverän das Bühnenprogramm koordinierten. Der vorgegebene Zeitplan (1 Stunde) wurde teilweise etwas harsch, aber gezielt durchgepeitscht.
Die Auswertung der Cosplays erfolgte direkt während der Performance per Bewertungszettel. Die Performances waren kurz und knackig, sodass man das Kostüm gut anschauen und durch die Ausgestaltung mit Hintergrundmusik oder kurzen Sprechtexten etwas Atmosphäre tanken konnte.
Hier eine Übersicht der Gewinner:
Best Dress – Anna R. (Rapunzel aus „Rapunzel – Neu verföhnt“)
Best Build – Niklas H. (Scarecrow aus „Batman“)
2. Best Group – Stefanie & Jonathan (Harley Quinn & Joker aus „Batman“)
1. Best Group – Team Awesome (Street Fighter Ensemble aus „Street Fighter“)
3. Best Costume – Sarah P. (Lagertha aus „Vikings“)
2. Best Costume – Jens G. (Mitsurugi aus „Soulcalibur 2“)
1. Best Costume – Anna S. (Big Sister aus „Bioshock 2“)
Einen Zusatzpreis gab es für einen Cosplayer als Dr. Doom aus „Fantastic Four“, da er in „Vollplatte“ kam und die Jury das nochmal besonders ehren wollte.
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