Super Mario Adventures

Name: Super Mario Adventures
Englischer Name: Super Mario Adventures
Originaltitel: Super Mario Adventures Mario no Daiboken
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 1993
Deutschland: KAZÉ 2018
Mangaka: Story: Kentaro Takekuma
Zeichnungen: Charlie Nozawa
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 12,00 €

Story:
Prinzessin Peach gibt am Abend eine Feier im Pilz-Königreich, weshalb Mario und Luigi bis dahin die Palastrohre reparieren sollen. Plötzlich sprießen überall weitere Rohre aus dem Boden empor und die Koopas fallen ein, allen voran natürlich ihr König Bowser, der Peach dazu erpresst, ihn zu heiraten, indem er androht, all ihre Untertanen in Stein zu verwandeln. Als er an Mario und einigen Toads ein Exempel statuiert, nimmt Peach wutentbrannt die Verfolgung auf. In der Zwischenzeit wird der zu Stein gewordene Mario eine Woche lang vom Massage-Minister des Pilz-Königreichs durchgeknetet, bis er wieder der Alte ist. Mario und Luigi entdecken kurz darauf ein seltsames Ei, aus dem der grüne Dino Yoshi schlüpft, vor dem sie zunächst Angst haben. Doch schnell erweist er sich als verlässlicher Kampfgefährte und das Trio macht sich auf zum Yoshi-Dorf. Dort lernen sie den freundlichen Floyd kennen, der scheinbar als Einziger die Yoshis versteht und den Brüdern erklärt, dass die Koopas Yoshi mit einem Zauber in dem Ei eingesperrt haben. Da überbringt Toad ihnen eine Hiobsbotschaft: Bowser hat Peach gefangengenommen!

Peach zieht alle Register, um Bowser und den Koopalingen zu entkommen, doch gerade als sie der Freiheit entgegensegelt, schießt sich Mario versehentlich in Bowsers Turm und wird seine Geisel. Um den Koopa-König zu überlisten, tauschen Luigi und Peach ihre Klamotten und Luigi gibt sich für sie aus. Er gibt vor, den Koopalingen eine Pizza zu bestellen, doch in Wirklichkeit ruft er Toad an und Yoshi macht sich, als Pizza-Lieferant getarnt, auf den Weg. Seine Fracht ist jedoch keine Pizza sondern eine bis unter die Zähne mit Bomben bewaffnete Peach! Was als Bluff gedacht war, endet allerdings damit, dass der ganze Turm explodiert und Mario und die anderen durch die Wucht der Explosion hinauskatapultiert werden. Zum Glück sind alle unversehrt und müssen nur noch darauf warten, dass Toad ihnen ein Rettungs-Team schickt. Als es endlich eintrifft, sammelt es aber nur Peach ein, da es sich um eine Falle von Bowser handelt! So nehmen Mario, Luigi und Yoshi abermals die Verfolgung auf, um Prinzessin Peach aus den heiratswilligen Klauen Bowsers zu befreien.

Eigene Meinung:
Nachdem die Manga-Adaptionen der Nintendo-Hits „Pokémon“, „The Legend of Zelda“ und „Splatoon“ bereits Deutschland erobert haben, gönnt Kazé nun endlich auch dem zweifellos bekanntesten aller Nintendo-Charaktere sein wohl verdientes Comic-Debüt: „It’s-a me, Mario!“ Bunt, niedlich und mit viel Humor versetzt der vorliegende Einzelband jeden Fan, der alt genug ist, in die 90er zurück. Mein persönliches Highlight ist das Bonuskapitel „Mario vs. Wario“, welches auf einem meiner Lieblings-Gameboy-Spiele aus der Kindheit basiert: „Super Mario Land 2“. Die Hauptgeschichte hingegen basiert auf keinem bestimmten Videospiel. Wer eine tiefgründige und gehaltvolle Geschichte erwartet, wird hier enttäuscht. Man bekommt eben das Übliche geboten: Peach wird entführt und Mario muss sie retten. Außerdem passen die Dialoge nicht immer zu den Bildern. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, Kazé hätte den Band nicht aus dem Englischen sondern Japanischen übersetzen lassen.

Aber kommen wir zu den positiven Aspekten, denn wer wollte nicht schon immer mal sehen, wie Dr. Mario Buu Huus Angst vor Menschen therapiert? Euch war Peach in den Games immer schon viel zu passiv? Ihr fandet Bowser und Wario einfach nur fies? Ihr wüsstet gerne, was zuerst da war: das Ei oder Yoshi? Dann ist „Super Mario Adventures“ genau das Richtige für euch! In dem Comic ist Peach nämlich erfrischend off-character. Geradezu wild und ungestüm, wie man es eigentlich eher von Daisy erwarten würde, gelingt ihr im Alleingang die Flucht vor Bowser und sie droht sogar damit, alles in die Luft zu sprengen, sollte das tyrannische Reptil Mario nicht freilassen. Doch Kentaro Takekuma schafft es, dass man selbst für die Antagonisten Mitleid empfindet. So ist Bowser unglücklich in die Prinzessin verliebt und sucht doch bloß eine Mutter für seine Kinder und Wario ist zwar der nachtragendste Mensch des Universums, aber dennoch stellt man sich die Frage, wer hier wirklich der Böse ist – Wario oder Mario. Wer sich nach all den Jahrzehnten immer noch gerne „Die Super Mario Bros. Super Show!“ ansieht (die übrigens kürzlich von Pidax komplett auf DVD veröffentlicht wurde) und sich an seichter Unterhaltung erfreuen kann, ist hier goldrichtig! Nostalgie pur!

© Ban_Mido

Super Mario Adventures: © 1993 Kentaro Takekuma, Charlie Nozawa, Shogakukan / KAZÉ

Super Mario Encyclopedia – Die ersten 30 Jahre

Name: Super Mario Encyclopedia – Die ersten 30 Jahre
Englischer Name:
Originaltitel: 30th Anniversary Encyclopedia Super Mario Bros.
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2015
Deutschland: Tokyopop 2017
Autor: Nintendo
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 29,95 €

Inhalt & Eigene Meinung
Das Buch liegt in einem stabilen Hardcover vor. Auf dem simplen gelbfarbigen Karton werden auf Front und Seite blauschimmernde Schriftzüge und Hintergründe für das Mario-Logo benutzt. Die Deckelinnenseiten sind mit zahlreichen aneinandergereiten Items wie Sternen, Pilzen und Blöcken auf blauem Hintergrund verziert. Das gesamte Buch ist in Vollfarbe gedruckt, zudem wird aufgrund zahlreicher abgedruckter Spielszenen und Animationen ein mattes, hochwertiges Papier benutzt.

Der Aufbau der Enzyklopädie ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig: nach einem weiteren Druck des Frontcovers kommt zuerst eine persönliche Nachricht des Entwicklers Takashi Tezuka über vier Seiten, worauf nochmal vier Seiten mit einem Extraartikel zum im September 2015 erschienen WiiU-Spiel „Super Mario Maker“ folgen. Erst dann stößt man auf die Inhaltsangabe des Buches und die nachfolgenden Kapitel zu diversen Spieleablegern in chronologischer Reihenfolge.

Das Buch enthält auf seinen 256 Seiten unzählige Figuren, Szenen, Gegenstände und Cover aus den Mario-Spielen zwischen 1985 und 2015. Hier wird ordentlich geklotzt anstatt gekleckert: so ziemlich jedes bekannte oder auch unbekannte Pixel- und Polygonmodell wurde hier reingepackt, um einen sehr umfangreichen Überblick über das Mario-Universum zu liefern. Hinzu kommen noch zahlreiche Hintergrundinformationen, Charakterdetails uvm., die die Seiten gestalterisch wirklich bis auf den letzten Zentimeter ausreizen. Dieses prallgefüllte Buch liegt entsprechend wuchtig in der Hand, was jedoch den wertigen Eindruck nur noch unterstreicht.

Meiner Meinung nach ist den Autoren dieses Jubiläumsbandes ein beeindruckendes Sammelstück für alle Mario-Liebhaber gelungen: die zahlreichen Grafiken sind schön anzuschauen und erlauben erstmals wirklich detaillierte Ansichten von teils veralteten Pixelhaufen, die man ansonsten nur von Röhrenbildschirmen oder graugrünen Handheldbildschirmen kennt. Auch die beigesteuerten Informationen zur Geschichte, Charakteren, Hintergrundinformationen uvm. sind durchweg interessant zu lesen und laden ein, sich in Kombination mit passenden Grafiken ein bisschen mehr Wissen um das Mario-Universum anzueignen. Hier kommt auch die hochwertige Verarbeitung des Buches zur Geltung, sodass wirklich alles gestochen scharf und gut erkennbar abgedruckt wurde. Der Aufbau macht durchaus Spaß, gerade für Spieler der ersten Stunde ist es ein sichtlich befriedigendes Erlebnis zu sehen, wie viele spielerische Revolutionen und Veränderungen man in 30 Jahren miterleben durfte. Vor allem ist es schön, dass auch die Entwicklung des Handhelds von Game & Watch über Gameboy und Konsorten beleuchtet wird oder auch die Spin-Offs bzw. anderen Spieleauftritte des charmanten Italieners in chronologischer Reihenfolge aufgeführt werden.

Jedoch hat die Enzyklopädie nicht nur seine guten Seiten, es gibt auch einiges zu bemängeln:
Angefangen mit dem Aufbau, der mich als Leser durch die 8 Seiten mit Entwicklerkommentar und Mario Maker Werbung erst einmal stutzen lässt, da man es ja eigentlich gewohnt ist, mit der Inhaltsübersicht zu beginnen und sich so die logische Struktur des Buches anzuschauen. Da diese ersten Seiten zudem sehr knallig in ihrer Farbgebung aufgezogen sind, habe ich anfangs die Inhaltsübersicht recht schnell überblättert (sie kommt lediglich mit einem simplen blauen Hintergrund und gelb/weißer Schrift daher). Ein weiteres Manko, was ich nicht ganz nachvollziehen kann, sind die englischen Hauptüberschriften der Kapitel. Diese wurden scheinbar aus dem japanischen Original übernommen und lediglich mit kleinen daruntergesetzten Untertiteln ausgebessert. Wieso diese hier nicht gleich komplett auf deutsch übersetzt wurden, ist mir ein Rätsel. Ebenso rätselhaft erscheint mir, dass auch die japanischen Originalcover der Spiele einfach beibehalten worden sind, welche sich teilweise sehr stark von den europäischen Spielecovern unterscheiden und so ein gewisses Stück des Nostalgiefaktors für europäische Spieler verloren geht (wenn man nicht so gut mit der Materie vertraut ist und auch die internationalen Cover kennt). Auch Szenenbilder mit japanischem Text, aber auch englische Figurennamen ohne Übersetzung sind häufig zu finden. Hier wurde scheinbar lediglich das japanische Original-Layout übersetzt und eigene Recherchen zu Covern, Namen etc. auf das Notwendigste beschränkt. Auch werden lediglich die wichtigsten Spieleableger ausführlich mit mehreren Seiten behandelt, alle anderen (teils japanexklusiven Titel) werden nur in eine Gesamtübersicht gequetscht. Ich finde es auch etwas schade, dass sich Shigeru Miyamoto als „Übervater“ des Mario-Genres scheinbar nicht dazu bereit erklären konnte, eine ausführliche, persönliche Nachricht an die Leser zu richten. Mit Takashi Tezuka (u.a. Co-Director von Super Mario Bros.) wird zwar trotzdem ein langjähriger Wegbegleiter des schnauzbärtigen Klempners hervorgeholt, aber für ein 30. Jubiläum wäre Miyamoto natürlich das Sahnehäubchen auf dem Kuchen gewesen.

Fazit:
Mit der Super Mario Enzyklopädie ist Tokyopop ein sehr guter Wurf auf dem Games-Büchermarkt gelungen, da wirklich viele kleine und große Details aus 30 Jahren „Super Mario“ hier eingebracht wurden. Vor allem deutsche Fans mussten 2 Jahre auf die Veröffentlichung warten, was sich am Ende jedoch weitestgehend gelohnt hat. Ein fader Beigeschmack entsteht jedoch durch das klar erkennbare Copy-Paste des japanischen Originalbuches, was jedoch dem hartgesottenen Klempner-Nerd keineswegs den Spaß an dieser geballten Ladung Nostalgie nehmen wird. Für Neueinsteiger in das Mario-Universum finde ich das Buch etwas zu vollgestopft mit Details und unübersichtlich, um es mal eben so vor dem Schlafengehen zu schmökern.

Super Mario Encyclopedia – Die ersten 30 Jahre: © 2017 Nintendo, Shogakukan/ TOKYOPOP