Golden Boy
Name: | Golden Boy |
Englischer Name: | Golden Boy |
Originaltitel: | Golden Boy: Sasurai no obenkyô yarô |
Herausgebracht: | Japan: Shueisha 1993 Deutschland: Carlsen 2001 |
Mangaka: | Tatsuya Egawa |
Bände: | 10 Bände |
Preis pro Band: | 10,00 € |
Story
Was ist das für ein Mann, der ein kleines Notizbuch wie ein Heiligtum verteidigt, die Kloschüsseln seiner angebeteten Frauen umarmt und regelmäßig Schläge und Tritte einkassiert? Er heißt Kintaro Oe!
Kintaro ist 25 Jahre alt und sein Ziel ist es einfach alles zu lernen! Dafür hat er sein erfolgreiches Jurastudium an der Universität abgebrochen, um mit Fahrrad, Rucksack und Walkman bewaffnet von einer Stadt in die nächste zu tingeln. Sein erstes Abenteuer beginnt damit, dass er beinahe von einem gelben Ferrari überfahren und mit seinem Fahrrad in einen Berg von Müll geschleudert wird. Als er sich wieder aufrappelt, kommt ihm eine große, schlanke Frau mit welligem, blondem Haar, einem verboten kurzen, knallroten Hosenanzug und Sonnenbrille entgegen. Als Entschädigung drückt sie Kintaro 1 Mio. Yen in die Hand. Doch als er ihr das Geld wiedergeben will, weil es seiner Meinung nach zu viel des Guten ist, berührt er sie zufällig: Und hier kassiert er seine erste Ohrfeige. Die Blondine entpuppt sich als ziemlich arrogant und beschimpft ihn, dass er seine dreckigen Hände von ihr nehmen soll.
Nachdem er sein Fahrrad schließlich in einer kleinen Werkstatt hat reparieren lassen, macht er sich auf den Weg zu seinem ersten Job, einer Software-Firma. Ausgerechnet dort trifft er die aggressive Blondine wieder: sie ist seine neue Chefin, Madame President! Erst behandelt sie ihn mit Geringschätzung (er betet sie an), dann will sie ihn rauswerfen (er bettelt um sein Leben). Schließlich erntet Kintaro das Gelächter der durchweg weiblichen Belegschaft, weil ein Profi-Unternehmen natürlich kein Anfänger-Informatikprogramm wie er verwendet und die Tastaturen auch nicht auf Papier gezeichnet sind (darauf hatte er zur Vorbereitung geübt). Die jungen Damen nehmen sich dennoch seiner an, obwohl sie sich zurzeit unter enormen Termindruck stehen. Das letzte was sie da gebrauchen können ist jedoch Kintaro, der am Feierabend aus Übereifer sämtliche PCs am Hauptschalter ausschaltet und somit die harte Arbeit von drei Monaten zunichte macht…
Oft stellt sich Kintaro einfach nur wie ein Riesentrottel an und tritt in jedes mögliche Fettnäpfchen. Er wirkt jedoch nur oberflächlich wie ein Loser, tatsächlich erkennen die Frauen seinen wahren Wert erst dann, wenn er längst wieder verschwunden ist. Er hat viele versteckte Talente und einen sehr scharfen Blick für den wahren Charakter eines Menschens. Er notiert deshalb alles in sein Notizbüchlein – auch die Maße seiner Chefinnen, Kolleginnen und anderer Frauen, die in diesem Manga massenhaft vorkommen. Grund genug für viele schlüpfrige Situationen…
Eigene Meinung
Dieser Manga lebt von reichlich Situationskomik und viel nackter Haut. Mit Kintaro können sich junge Männer identifizieren. Trotz des etwas älteren Zeichenstils (90er-Jahre, vergleichbar mit „Oh! My Goddess“) ist der Manga optisch ansprechend: klare Linienführung, detailreich und expressive Gesichter. Die Frauen wirken manchmal zu groß und knochig.
Die leicht verständlichen Episoden, in denen Kintaro je einen neuen Beruf ergreift, sind in sich abgeschlossen und bieten unterhaltsame Lektüre. Die Erotik, die eher Männer ansprechen dürfte, gibt es in Hülle und Fülle und wird meist sehr amüsant verpackt. Der Manga könnte auch für Frauen interessant sein, da Kintaro ein sehr liebenswerter Charakter ist und die vielen, recht verschiedenen Frauen nicht etwa (wie in anderen Erotik-Manga) erniedrigt werden, sondern eigenständige Persönlichkeiten darstellen. Ich halte „Golden Boy“ insgesamt für einen zwar durchschnittlichen, aber guten Manga. Abgerundet wird das Ganze durch die gelegentlich eingestreuten Assistenten-Comics, die zum Beispiel einen kleinen Einblick in die Produktion des Manga geben.
© Syricith
Golden Boy: © 1993 Tatsuya Egawa, Shueisha / Carlsen