Erste Programmhighlights auf der AniMaCo

animaco2016Vom 28. bis 30. Oktober findet im Fontanehaus in Berlin die diesjährige AniMaCo statt und steht unter dem Motto „Dein Stern geht auf“. In den letzten Tagen gab es die ersten Programmankündigungen. So gibt es in diesem Jahr gleich zwei musikalische Ehrengäste. Freitags könnt ihr die Voice of Germany Gewinnerin Jamie-Lee bei einem kleinen Konzert, einer Autogrammstunde und einem Interview mit integriertem Q&A erleben.

Weiterer musikalischer Ehrengast ist die schwedische Alternative Ambient Rockband Kerbera. Die Band hat ihren Ursprung in der Visual Kei Scene und tourte schon mehrfach durch Japan. Am Freitag und Samstag wird die Band mit jeder Menge Rock und Metal die Bühne zum kochen bringen.

Außerdem wurden etliche Showgruppen und -Acts angekündigt:

  • Para Para Connection
  • Tsuki no Senshi
  • Back on Stage
  • Momantai
  • Sayuri
  • Naruto Rap Society
  • Daijoubu
  • Shinji Schneider

Tickets für Samstag sind mittlerweile online ausverkauft. Jedoch sind noch 3-Tages-Tickets für 45 € und Tickets für Freitag und Sonntag (jeweils 20 €) verfügbar.

Quelle: animaco.de

AniMUC 2013 – Teil 3

Samstag
Es ist immer noch nasskalt in Fürstenfeldbruck. Nichtsdestotrotz tummeln sich im Inneren des Veranstaltungsgeländes bereits die ersten Besucher.

Bevor dem gemeinen Fußvolk Einlass in den Saal gewährt wurde, hatte ich Gelegenheit ein paar nette Worte mit einer überaus überzeugenden Cosplayerin zu führen. Sie, unübersehbar Cosplay-Profi durch und durch, plauderte ein wenig aus ihrem Con-Leben, welches bereits 2001 begonnen hatte. In diesem Gespräch wurde sehr deutlich, dass sich die Szene stets im Wandel befindet. Heute seien wir auf einem hohen qualitativen Level was Kostüme und Show angehen. Sie ließ keinen Zweifel daran, was sie von zu 100% von der Stange gekauften Cosplays hält. So etwas habe mehr mit Fasching zu tun als mit gelebtem Cosplay. Generell freut sie sich über die allgemeine Entwicklung und darüber, dass es auf jeder Con immer wieder neue Dinge und neue Leute zu entdecken gibt. Kritisch sah sie die fragwürdige Entwicklung auf animexx und anderen Communities, in denen es Gestalten gibt, die offenbar nur noch in der Anime- und Mangawelt leben und sich mittels Fake-Accounts selbst loben, womit sie letztlich sich und alle anderen belügen.
Wir hätten dieses sehr anregende Gespräch sicher noch lange fortsetzen können, doch da kam uns die Öffnung des Saales dazwischen! 😉

Hime no tsubasa
Etwas nach 10 Uhr startete das Programm im Stadtsaal mit der Gruppe Hime no tsubasa. Vor nur recht knapp bemessenem Publikum führte die Gruppe ihr Stück „Das wandelnde Schloss“ auf. Sehr gekonnt setzten sie einen Wechsel zwischen Bühnenauftritt und Videosequenzen ein. Es bedarf auch einiger Souveränität, mit technischen Ausfällen umgehen zu können. Stumme Mikros, fehlendes Licht und Off-Stimmen konnten die Gruppe nicht aus der Ruhe bringen.
Eine sehr unterhaltsame Show mit wohldurchdachtem Spielablauf und der dazu passenden Story. Leider war der Auftritt auf der Animuc der Einzige in diesem Con-Jahr. Aber: Kein Grund entmutigt zu sein! Das neue Stück steht bereits fest!

Mitsuki
Die schweizerische Sängerin überzeugte wieder durch einen grandiosen Auftritt – auch wenn man sich zwangsläufig fragen musste: Friert das Vögelchen nicht? Und ja, definitiv war’s ihr nicht gerade behaglich warm auf der Bühne. Umso mehr heizte sie ihrem, leider recht dünn besetzten, Publikum ein. Neben einigen recht aktuellen (und leider weniger bekannten) Songs interpretierte sie auch Stücke aus „Fushigi Yuugi“ und sang eine selbst angefertigte deutsche Übersetzung eines Anime-Titels von „Detektiv Conan“. Der Sound der Playback-Musik war durchweg gut, nur leider plärrten die Lautsprecher bei der Wiedergabe des Gesangs ein wenig. Mitsuki schaffte es sogar, zwei Spontantänzer aus dem Publikum zu rekrutieren.

Pleiten, Pech und Project AT
Dieses Mal war die Gruppe einfach nicht mit dem nötigen Technikglück gesegnet. Tote Mikros, „Blacks“ die auf sich warten lassen und dann der Super-Gau: Der PC, welcher am Projektor angeschlossen ist, muss während des Programms neu gestartet werden.

Der Hauptsaal wollte auch bei Project AT nicht richtig voll werden. Eigentlich echt schade, denn abgesehen von den technischen Patzern war es ein sehr stimmungsvoller Auftritt. Die „Fire Emblem“-Story um Micaiah, die in ihrer Phantasiewelt lebt und plötzlich ungewollt ihre ungeliebte Adoptivschwester Lucia in die Hände des Koboldkönigs treibt, wurde von der Gruppe interessant erzählt. Wir hoffen, dass Project AT das nächste Mal mehr Glück mit der Technik hat.

Monogatari
Bedingt durch die technischen Probleme bei Project AT startete Monogatari zwanzig Minuten später als geplant. Nun aber wurde der Saal endlich mal so gut besucht, dass man schon von „voll“ sprechen konnte.

Romeo x Juliet, die wohl bekannte Geschichte in der abgewandelten Anime-Form, wurde von Monogatari mit viel Liebe zum Detail nacherzählt. Tolle Kostüme, brillante Videosequenzen und ein ausgewogenes Tempo sorgten dafür, dass es am Ende sogar Standing Ovations gab. Ein paar Mal hatten auch bei Monogatari vereinzelte Mikros keine Lust.
Allerdings kam dadurch die Show nicht ins Stocken. Einfach ein toller Auftritt.

Aus dem Conheft der AniMUC: Doch die neue Liebe von Romeo und Juliet lässt sie den gegenseitigen Hass der beiden Häuser vergessen. Sie möchten ein Leben zu zweit führen. Ein Schicksalsschlag droht ihren Traum zu zerstören, als Neo Verona zerbricht und der Baum Escalus, der das Leben ermöglicht, die Opferung von Juliet benötigt.

Ongaku no Kara
Bühne frei für ein neues Showprogramm mit einer angeschlagenen Yaten. Doch die ließ sich durch einen Treppenabsturz nicht aufhalten. Kurzerhand blieb sie einfach zwischen einzelnen Szenen auf der Bühne sitzen – was soll’s?

Ongaku no Kara starteten ihr neues Programm, welches wie gehabt in zwei separaten Auftritten stattfindet. Am Samstag gab es zu tollen neuen Begleitvideos ordentlich was auf die Ohren. Songs wie ”Gravitation”, “No, thanks!” und ”Magia” sorgten für wahrlich begeisterte Stimmung.

Yukiyas Solo-Musical – er war der einzige Darsteller – behandelte, mal wieder, ein viel zu wenig thematisiertes Problem: Warum gewinnen die Sailor-Senshis eigentlich immer? Auch das kulturkritische Thema des klassischen Unterschieds zwischen US-Heroes und japanischen Magical Girls wurde stimmgewaltig behandelt. Auch Ongaku no Kara hatten mit Mikroproblemen zu kämpfen. Na ja, bei Remmel ist dieses Ding ja ohnehin nur ein nettes Accessoire! 😉 Sie kann auch ohne!

Neben neuen Darbietungen, wie beispielsweise einem Stück zu „Die Schöne und das Biest“ wurden auch wieder bekannte Publikumslieblinge wie „Ich will zurück nach Disneyland“ dargeboten. Da versteht sich von selbst, dass es nicht ohne Zugabe ging. Obendrauf gab’s am Schluss das heißbegehrte, selbstgestrickte Meisterstück zur erzählerischen Sinnlosigkeit von „Kingdom Hearts“.

Tsuki no Senshi
15 Jahre! In diesem Jahr gibt es TnS jetzt schon seit stolzen eineinhalb Dekaden. Den Titel der „Ältesten Anime-/Manga-Showgruppe Europas“ nimmt ihnen wohl keiner mehr weg. Am Start waren die Tsukis mit ihrem Stück zu „Trinity Blood“.

Aus dem Conheft der AniMUC: Der junge Pater Abel Nightroad agiert im vatikanischen Untergrund-Orden AX, der unter der Leitung der Schwester des Papstes versucht, Frieden herzustellen. Doch Abel trägt ein dunkles Geheimnis mit sich. Als Geheimwaffe der Kirche kämpft er selbst als Vampir gegen den Rosenkreuz-Orden der Vampire, an dessen Spitze sein Bruder Cain steht.

Da die MUC 2013 leider auch die „Con mit den toten Mikros“ genannt werden könnte, hatten auch die Tsukis nicht so richtig Glück damit. Allerdings hat man es bei ihnen durchweg mit Profis zu tun, so dass solche Situationen nicht in peinlichen Schlappen enden. Wundervolle Kostüme, eine gute Choreographie und ein stimmiger Ablauf sorgten wieder für Kurzweiligkeit. Ein kleiner Kritikpunkt bleibt aber: Das Timing zwischen „Szenen-Ende“ und „Musik-Ende“ wurde nicht immer ganz einwandfrei getroffen. Na, so blieb immerhin mehr Zeit die tollen Kostüme zu bewundern! 😉

Dann plötzlich: Crossover zwischen den Showgruppen! Auf einmal stand Kim von Ongaku no Kara auf der Bühne und übernahm eine Nebenrolle. Überraschung gelungen, das Publikum hat es gefreut!

Zum letzten Mal wird „Trinity Blood“ auf der Animagic in Bonn zu sehen sein. Dann beginnt für TnS die neue Saison mit „Axis Powers, Hetalia!“

Weiter geht’s mit dem Programm von Sonntag

MMC 2013 – Teil 3

Cosplay Einzel- und Paarwettbewerb
Keine anständige Con ohne Cosplaywettbewerb! Das Teilnehmerfeld war bunt gemischt, genauso wie die dargebotenen Leistungen. Von „naja, das üben wir noch mal“ bis „perfekt“ war alles dabei. Trotz der klassischen Vorgehensweise, also mit Live-Jury-Bewertung auf der Bühne, ging die Show sehr zügig und reibungslos voran. Das Einzel- und Paarcosplay, bei dem bis zu zwei Teilnehmer pro Startnummer zugelassen waren, war gut in Anspruch genommen worden. Ganz anders, als das Gruppencosplay. Dazu später mehr.

Startnummer Team/Namen Charaktere Serie
01 Alexandra K. Asuka Langley Soryu „Neon Genesis Evangelion“
02 Diana E. Shiggy „Pokémon“
03 Kaspar W. Staz Charlie Blood „Blood Lad“
04 Madleine H. und Susanne S. Kagome und Inu Yasha „Inu Yasha“
05 Nocini L. und Rebecca J. Madoka Kaname und Eve „Puella Magi Madoka Magica“ und „Black Cat“
06 Charlene F. und Isolde B. eigener Charakter und Misa Misa „Death Note“
07 Elisa H. und Larissa K. Deidara und Sasori „Naruto“
08 Mareike W. und Marianne K. Tomoyo und Sakura „Tsubasa Reservoir Chronicle“
09 Stephanie l. P. und Sarah S. Cryptolygua und Ho-oh „Pokémon“
10 Ilona S. und Yuki I. Alice und Stocking Anarchy „Pandora Hearts“ und „Panty &/and Stocking with Garterbelt“
11 Laura N. Nachtelf „World of Warcraft“
12 Artemisia E. und Jennifer S. Alois und Ciel „Black Butler“
13 Jens G. und Martin D. Sub-Zero und Scorpion „Mortal Combat“
14 Janine E. und Christin E. Kagamine Len und Kagamine Ren „Vocaloid“

Ranmyaku
Im rasant durchgezogenen Programm startete als nächstes die Gruppe Ranmyaku. Ihr Stück begann mit einer sehr langen Black-Phase mit gesprochenem Text. Die lange Dunkelheit begünstigte das allgemeine Gewusel im Saal. Unter dem Titel Nachts im Sender erwartete das Publikum eine nette Story, welche natürlich nur rein zufällig Ähnlichkeiten zu Nachts im Museum aufwies. Die Geschichte ist recht schnell erzählt: Neu angestellter Nachtwächter stellt in seiner ersten Nacht im Sender fest, dass die Requisiten ein Eigenleben führen und ihre eigene TV-Show produzieren. Tyrannisiert werden sie dabei von einem Dämon. Der Einzige, der sich dem Dämon (pardon, der Dämonin) gegenüberstellen kann ist, natürlich, der gute Nachtwächter, welcher, natürlich, davon gar nicht begeistert ist.

Der Beifall klemmte ein wenig, denn so richtig mitreißend war Ranmyakus Stück wohl nicht. Die etwas schleifende Show wurde durch tolle Tanzeinlagen weitestgehend aufpoliert.

Horo
Ordentlicher Andrang im ohnehin knackevollen Saal herrschte vor dem Auftritt von Horo mit Anastasia.
Russland im Umbruch. Rasputin hat fast die gesamte Zarenfamilie ausgelöscht. Einzig die Zarenmutter konnte sich in das Exil nach Paris retten. Sie lebt fest in dem Glauben, dass ihre Enkeltochter Anastasia überlebt hat. Oft schon wurde sie von Schwindlern enttäuscht, die nur hinter der von ihr ausgelobten Belohnung her waren. Doch eines Tages sollte sich ihre Geduld auszahlen… Horo zeigten, wie es gemacht wird. Gesamttechnisch und schauspielerisch waren sie super. Ein streikendes Headset brachte sie nicht aus der Ruhe. Auch die Tänze waren von ansprechender Qualität und ein Hauch von Musical wehte durch den Saal. Nach der Vorstellung, die mit lautem Beifall belohnt wurde, verabschiedete sich die Gruppe tränenreich von einem langjährigen Mitglied.

15 Jahre – Tsuki no Senshi
TnS startet…mit einem Stromausfall! Stabile Technik scheint auf der 2013er MMC einfach nicht möglich gewesen zu sein. Doch als es dann losging, flogen richtig die Fetzen! Im Vorfeld hatten Ängste kursiert, ob TnS langsam senil werden. Denn Hetalia schien so überhaupt nicht ins Repertoire der Tsukis zu passen. Zu schrill, zu abgedreht und vielleicht auch einfach zu doof erschien manch einem doch der original Anime.

Doch was die Tsukis anfassen wird zu purem Gold. Das stellten sie wieder unter Beweis.
Mitte des 20sten Jahrhunderts. Die alliierten Siegermächte, unter Führung des vor Selbstbewusstsein strotzenden USA, urteilen über die Achsenmächte. Italien, offensichtlich völlig durch den Wind, möchte alles mit Tomaten wieder gut machen und Japan fleht auf Knien „untertänigst“ um Vergebung. Deutschland sitzt schuldbewusst in der Ecke, wohl wissend, dass er nun der Gnade der Sieger ausgeliefert ist.

Anfangs sind sich noch alle einig was geschehen soll: Deutschland muss unschädlich gemacht werden. Doch traute Einigkeit unter den Siegern existiert nicht, denn Russland war nicht eingeladen zur UNO Vollversammlung und ist entsprechend verstimmt. Was dann geschieht, ist Geschichte. „West“ wird von seinem kleinen Bruder „Preußen“ getrennt. Anfangs glauben beide noch auf ein rasches Wiedersehen, doch schon bald erkennen sie, dass sie nichts mehr zu melden haben. Theatralisch perfekt zerreißen USA und Russland die letzte „Telefonleitung“. Die Mauer steht. Doch damit soll es nicht genug sein.

USA, offensichtlich völlig dem Wahnsinn anheimgefallen, testet eine Atombombe. Russland nicht faul, lässt sich das nicht gefallen und drückt seinem kleinen karibischen Untertan Kuba (brillant besetzt: Kim, Ongaku no kara) eine dicke Rakete in die Hand „Immer schön nach Westen neigen…nicht nach Norden!“.

Den Westmächten gehen die Handlungen von USA eindeutig zu weit. England, Frankreich, Kanada und auch „West“ rebellieren gegen das ungezügelte Aufrüsten. Doch das Aufbegehren wird gestoppt, als „West“ plötzlich in den Lauf von USA’s Pistole blickt.

Ungleich dramatischere Bilder auf der anderen Seite der Mauer. Die kleinen Staaten sagen jetzt nicht mehr „Ja, Russland! Natürlich, Russland!“, sondern erheben sich gegen die Supermacht. Doch als „Preußen“ entschieden Russland entgegentritt besiegelt er damit sein Ende. „Preußen“ wird erschossen…

Im Fontane Haus, nur weniger Kilometer von der Bornholmer Straße entfernt, fiel 2013 zu „Wind of Change“ erneut die Berliner Mauer. Das Publikum war hingerissen und geriet außer Rand und Band. TnS haben mit ihrer Interpretation von Hetalia geschichtliches Lehrmaterial geschaffen, welches zu Tränen rührt. Jeder von uns kennt die Geschichte der deutschen Trennung, jedoch so einfühlsam, so nachdrücklich und stellenweise auch absichtlich heftig überzeichnet, dürfte sich noch niemand mit unserer jüngeren Geschichte befasst haben.
Tsuki no senshi, ihr mögt die „Ältesten“ sein, aber ihr seid verdammt noch mal auch die Besten!
Hetalia soll noch ein paar Mal aufgeführt werden. Wo genau wurde nicht verraten. Klare Ansage gibt es aber zum neuen Stück, welches ab der Animagic 2014 zu sehen sein soll: Neon Genesis Evangelion.

Nachdem Auftritt von TnS fand die Siegerehrung des Cosplay-Wettbewerbes statt. Die ersten fünf Plätze wurden gekürt:

Platz 5: Diana E. als Shiggy aus „Pokémon“
Platz 4: Madleine H. und Susanne S. als Kagome und Inu Yasha aus „Inu Yasha“
Platz 3: Nocini L. und Rebecca J. als Madoka Kaname und Eve aus „Puella Magi Madoka Magica“ und „Black Cat“
Platz 2: Janine E. und Christin E. als Kagamine Len und Kagamine Ren aus „Vocaloid“
Platz 1: Mareike W. und Marianne K. als Tomoyo und Sakura aus „Tsubasa Reservoir Chronicle“

Daijoubu
Bei denen läufts halt einfach. Ihr Stück zu Wedding Peach hatte die richtige Geschwindigkeit und war in Sachen Story und Unterhaltungswert gut austariert. Natürlich wird bei Daijoubu besonderer Wert auf die nötige Portion Witz gelegt. In diesem Bereich sind sie Meister. Beispielsweise ihre „Königin Aphrodite“, die nichts aus der Ruhe und beinahe gar nichts von ihrem Sofa hochbringen kann. Sie hat genau die richtige LMAA Einstellung, die man in ihrem Range braucht. Ihr Widersacherin Satania bedient genau das andere Klischee. Sie ist ruhelos, steht permanent unter Strom. Ersinnt üble Pläne, spinnt Intrigen und geht über Leichen. Zwischen diesen beiden Extremen tanzen noch irgendwo die vier Liebesengel herum, welche aber beinahe wie Statisten wirken^^ In der eingeforderten Zugabe wird dann praktisch der „Endkampf“ zwischen Aphrodite und Satania gezeigt: Bei Kaffee und Kuchen! 😉
Leider gab es auch bei Daijoubu ein paar Weggänge zu verzeichnen. Darunter auch Björn, dessen „Kind“ praktisch Daijoubu gewesen ist. Ihm fiel der Abschied auf der Bühne sichtlich schwer.

Auf Seite 4 geht’s weiter mit dem Showprogramm

AniMUC 2014 – Seite 2

Was wäre eine Convention ohne das oppulente Bühnenprogramm, bei dem die unterschiedlichsten Solokünstler und Showgruppen dem versammelten Publikum mit liebevollen Gesangs-, Tanz- und Schauspieleinlagen die Zeit vertreiben? Eine ganze Ecke langweiliger auf jeden Fall! So gab auch auf der diesjährigen Animuc wieder einen dicht gepackten Programmplan für die unterschiedlichsten Darbietungen im Stadtsaal. An Publikum mangelte es nicht, schließlich mussten die Veranstalter am Samstag gegen 13 Uhr sogar den Ticket-Verkauf einstellen und ein beeindruckendes Schild über der Preistabelle aushängen: AUSVERKAUFT!

Den Anfang machte nach der Eröffnungsveranstaltung am Freitag gegen 18 Uhr der schon erwähnte japanische Ehrengast und J-Rock-Gitarrist SANA, dessen sicherlich mitreißendes Konzert wir leider nicht persönlich miterleben konnten. Auch genauere Berichte zur Aufführung der Berliner Musical-Showgruppe Serenata, die mit ihrem Stück zu Professor Layton eine überaus beliebte Videospielreihe aufgriffen, sowie zu Isas Musik- und Tanzshow müssen wir euch leider schuldig bleiben. Gut unterhalten haben sie gewiss alle, wie auch Max Improving am Samstag Abend und das Flying Sushi Theatre am Sonntag Mittag mit ihrer Comedy-Nummer ‚Spoiler: Das Schiff geht unter!‘. Was soll beim Comedy-Talent dieser Truppe und einer Kreuzung aus „Super Smash Bros.“ mit dem Klassiker „Titanic“ auch schief gehen?! Dennoch: Wir entschuldigen uns bei allen genannten Künstlern und Showgruppen, deren Programme wir diesmal aus personellen und zeitlichen Gründen nicht in unserer Berichterstattung abdecken konnten.

Showprogramm am Samstag:

Mit am Start waren wir bei Mitsuki, die sich Samstag Mittag um 12 Uhr für eine halbe Stunde des Publikums annahm. Seit 2006 schmettert die Schweizerin mit den niedlichen Kostümen inzwischen schon Anime-Openings und andere populäre Songs aus der Szene. Dass sie keine Landsmänner im Saal ausmachen konnte, bremste die junge Sängerin kein bisschen: Mit dem zweiten Opening aus „Kill la Kill“ begann sie ihre Show und sah sich gleich mit einem Frühstart beim Applaus konfrontiert, weil das Lied „Ambigious“ wohl noch nicht ganz so bekannt ist, wie es sein sollte. Am aktuellen Megahit „Shingeki no Kyojin“ bzw. „Attack on Titan“ kam Mitsuki danach nicht vorbei und stimmte das wunderschöne Ending „Utsukushiki Zankoku na Sekai“ an. Ein ähnlicher Trend, der Disney-Streifen „Die Eiskönigin“ (Frozen), war natürlich auch Pflicht und so interpretierte Mitsuki die deutsche Version des oscarprämierten Songs „Let it Go“. Leider hoffte sie vergeblich darauf, dass das Publikum textsicher aus voller Kehle mitsingen könnte. 😉

Auch weniger bekannte Songs japanischer Idol-Gruppen in Kurzfassungen waren im Programm vertreten sowie ein Song der Interpretin des berühmten „Neon Genesis Evangelion“-Openings. Für Nostalgie sorgte der deutschsprachige Sailor Moon-Song „In einem wunderschönen Traum“ – ein Risiko in der Playlist, wie die Sängerin mit Blick auf die umstrittene Figur der Chibiusa scherzte! Mitsuki, die wie immer sehr hübsch – aber vielleicht ein bisschen zu kalt?! – angezogen war, entschuldigte sich schon zu Beginn, dass ihre Bewegungsfreiheit kostüm- und perrückenbedingt eingeschränkt sei und man auf großes Showtanzen verzichten müsse. Dass sie die meiste Zeit am Mikrofonständer verweilte, kaschierte sie dafür mit ausladenden Tanzbewegungen ihrer Arme zur Musik und viel Interaktion mit dem Publikum. Das forderte dann am Ende folgerichtig eine Zugabe – und erwischte die Sängerin auf dem falschen Fuß, die kleinlaut zugab, diese Aufforderung nicht gewohnt zu sein! Spätestens nach Mitsukis daraufhin a cappella improvisierter Schwizerdütsch-Fassung der „Sailor Moon“- und „Eiskönigin“-Songs wird sich das in Zukunft definitiv ändern. Klasse!

Weiter ging es um 13 Uhr mit Vapid Superior, die eine Premiere feierten: In ihrem von selbstgedrehten Videosequenzen unterstützten Bühnenstück führten sie verschiedene Charaktere der beliebten Studio Ghibli-Filme im sogenannten „Cirque de la Défaillance Pompeuse“ zusammen. Gekonnt kombiniert die Gruppe dabei eine interessante Story mit Tanz, (moderner) Musik und vereinzelten Kunststücken. Sogar für eine Prise Metahumor ist in Gestalt der selbst mitspielenden und in die Handlung eingreifenden „Autorin“ des Stücks gesorgt – Shizuku aus „Stimme des Herzens“! Auch einige überraschende Gastauftritte bekam das Publikum in dem kurzweiligen Stück zu sehen. Da verzeiht man doch gerne den ein oder anderen kurzen Texthänger bei Nebenrollen.

Hintergrund: Haku aus „Chihiros Reise ins Zauberland“ ist auf der Flucht vor der Hexenmeisterin Yubaba. Er ahnt nicht, dass sein Entkommen ihn die Erinnerung an seine Retterin Chihiro gekostet hat. So treibt ihn ein unerklärliches Gefühl der Sehnsucht in den Zirkus, wo u.a. der Zirkusdirektor Hauro – stets in Sorge um seinen Schönheitsschlaf – und die talentlose Wahrsagerin Kiki auf ihn warten. Hinzu gesellen sich die magisch vergrößerte Arrietty und die gefürchtete Bestie des Zirkus – das Wolfsmädchen San aus „Prinzessin Mononoke“. Ob sie ihrem neuen Freund wohl im Kampf gegen Yubabas Schergen und bei der Wiedererlangung seiner Erinnerung helfen können…?

Um 16:30 Uhr dann waren die Showgruppen-Veteranen von Tsuki no Senshi an der Reihe – so war es zumindest geplant. Leider streikte die Technik und es dauerte eine ganze Weile, bis das Programm über Hetalia letztmalig an den Start gehen konnte. Die Gruppe füllte die Wartezeit letztlich aber gut, indem sie das Publikum schon mal ans Mitmachen bei „We will rock you“ heranführte und einen Crashkurs im Schuhplattlern gab!

aäwprewaäkelfWas sich anschloss war ganz große Bühnenkunst in Spiel und Tanz. Nur TnS schafft es wohl, ein so komplexes und empfindliches Thema wie die Nachwehen des zweiten Weltkriegs, den Kalten Krieg samt Kuba-Krise und die Spaltung Deutschlands inklusive Mauerbau bis zum Ende der DDR so spannend, dramatisch, berührend und stellenweise brüllend komisch darzustellen. All das ohne jemals den Respekt vor der Thematik zu verlieren und sogar mit wichtiger Aufklärungsarbeit und nachdenklichen Botschaften für die jüngere Generation. Mit diesem Stück war TnS wirklich voll am Puls der Zeit, wie die aktuellen Ereignisse in der Ukraine und die Rolle Russlands und der USA dabei leider eindrucksvoll demonstrieren.

Ab der nächsten Con wird TnS ein Stück zum Dauerbrenner Neon Genesis Evangelion präsentieren und sucht zu diesem Zweck noch motivierte Verstärkung in der Darsteller-Riege. Ob sie sich dann wohl weiterhin Kim von Ongaku no Kara ausleihen, die diesmal als Kuba auf der Bühne stand? Man darf gespannt sein!

Wo wir gerade schon von Ongaku no Kara sprachen, die beliebten Musiker hatten diesmal auch wieder ganze zwei Auftritte vorzuweisen. Schwer zu sagen, welchen man mehr bejubeln soll! Am Samstag Abend gegen halb sieben war dabei der „traditionellere“ Teil: Tanz und Live-Gesang zu Playback-Musik kamen gepaart mit Hintergrundvideos und eingeblendeten Lyrics zum Einsatz – Ergebnis des Ganzen: Teils originalgetreue Cover-Songs aus der Welt von Anime, Games und Popkultur, teils zum Schreien komische Parodien. All das natürlich wie immer kurzweilig und lustig moderiert vom Chef der Bande, Yukiya!

Den Anfang der Show mit dem Motto „Was wäre wenn?“ machte ein Song aus „Steins;Gate“, weiter ging es mit „Drive me nuts“. Schon kam die erste Parodie in Form einer herzzerreißenden Ballade mit dem Titel „Nur noch eine Nacht“: Darin besang die Gruppe den unmenschlichen Zeitdruck und Stress eines jeden Cosplayers in den Tagen vor einer Convention. Warum müssen die auch jedes Jahr so absolut überraschend und ohne Vorwarnung vor der Tür stehen?! Auf jeden Fall eine unvergessliche Hommage an brennende Nähmaschinen und krankhaften Koffeinmissbrauch! Ernster ging es im zuvor schon bei Mitsuki erklungenen Ending von „Shingeki no Kyojin“ zu. Danach spielte Ongaku mit den Erwartungen, dass sie sicher den obligatorischen Megahit „Let it Go“ aus „Frozen“ anstimmen würden. Denkste! Stattdessen gab es aus diesem – Zitat – „Soundtrack zu dem auch ein Film in die Kinos kam“ – das temporeiche Duett „Life is an open door“. Dem schloss sich ein besonderes Schmankerl an: Angenommen, Superhelden wären mangels Bösem in der Welt arbeitslos – würden Marvels Avengers nicht eine prima Boyband abgeben? Die irre komische Parodie zu „Everybody (Backstreet’s Back)“ von den Backstreet Boys lässt nur eine Antwort zu: JA!!

Danach wurde es wieder seriös und eine originalgetreue Interpretation des zweiten deutschen Ranma 1/2-Openings „Mit der Sonne“ versetzte die Zuhörer für einen kurzen Moment in die „gute alte Zeit“. Weniger romantisch, dafür umso blutrünstiger: Der Enka-Klassiker „Shura no Hana“, ein japanischer Schlager aus dem 40 Jahre alten Rachedrama „Lady Snowblood“. Anschließend gab es als eine Art Gegenentwurf zum beliebten Sword Art Online den Song „No virtual“ von Kinya Kotani, der wohl leider nie mehr das Image als Singstimme des Hauptcharakters Shuichi Shindô im Boys-Love-Anime „Gravitation“ los wird. Das Opening zu „Sword Art Online“ selbst kam prompt hinterher, ehe eine selbstironisch wegmoderierte Verwirrung über die Reihenfolge der Playlist zu einem Song aus „Final Fantasy“ überleitete. Im Anschluss wurde es noch mal bitterböse: Aus Falcos skandalumwittertem Song über sexuelle Gewaltverbrechen, „Jeanny“, wurde kurzerhand „Bunny“, ein Lied über das unmögliche Leben eines 14-jährigen Magical Girls und die Macht des Mondes! Nach dieser aufwühlenden Comedy-Nummer gab das Finale über die komplizierte Liebe zweier Zombies nach der Apokalypse dem Zwechfell des Publikums endgültig den Rest. Ein von vorne bis hinten gelungener Auftritt mal wieder – Ongaku no Kara ist einfach eine Bank in der deutschen Showgruppen-Landschaft!

Wer nach dem genialen Auftritt von Ongaku noch länger Sitzfleisch zeigte, konnte sich die Siegerehrung zum Animuc-eigenen Cosplaywettbewerb (siehe vorherige Seite) und – spät am Abend – einen AMV-Wettbewerb zu Gemüte führen, bei dem die aufwändig zusammengeschnittenen Musikvideos der Teilnehmer sowohl das Publikum als auch eine Fachjury überzeugen mussten. Die Ergebnisse sollte es erst am nächsten Tag im Zuge der Abschlussveranstaltung geben.

Weiter geht’s auf Seite 3 mit dem Showprogramm von Sonntag und dem Panel von Ehrengast Nao Yazawa