Die Farbe des Windes

Name: Die Farbe des Windes
Englischer Name:
Originaltitel: Color of the Wind
Herausgebracht: Korea: Ylab 2013
Deutschland: Tokyopop 2014
Mangaka: Idee: Jae-Young Kwak
Story: Jae Ah
Zeichnungen: Gwang-Mook Lim
Bände: 5 Bände
Preis pro Band: 14,00 €

Die Farbe des Windes Band 1 Story:
Der Angestellte Jun-Seok Hong war glücklich, nachdem er mit Yuri seine große Liebe gefunden hatte und bereit war ihr Leben mit ihr zu verbringen. Doch das Mädchen begeht eines Tages Selbstmord und Jun-Seok findet keinerlei Gründe, was Yuri zu diesem dramatischen Schritt gebracht hat. Als er nach Hokkaido versetzt werden soll, nimmt er das Angebot mit bangem Herzen an, denn dort soll es ein Mädchen geben, das Yuri bis auf’s Haar gleicht.

Parallel zu Jun-Seoks Geschichte lernt man Aya kennen, die Yuri tatsächlich ähnelt und die auf den Zauberer Ryu Murayama trifft, der sie unbedingt für seine Show als Assistentin gewinnen will. Darüber lernen sich die beiden kennen und schon bald ist Aya fasziniert von dem geheimnisvollen Mann, der sich nur selten in die Karten sehen lässt …

Eigene Meinung:
Der vollfarbige, großformatige Manwha „Die Farbe des Windes“ stammt von Mitgliedern der Projektes Ylab, unter dessen Dach mehrere Künstler zusammenarbeiten und gemeinsam Comics zeichnen. So stammen auch die bei Tokyopop erschienen Comics „ENT“ und „Westwod Vibrato“ aus dem Hause Ylab, wenngleich bei diesen Projekten anderen Künstler involviert sind. So war bei „Die Farbe des Windes“ Jae Ah für den Text zuständig, die Zeichnungen stammen von Gwang-Mook Liam und für die Idee ist Jae-Young Kwak verantwortlich.

Die Geschichte wirkt zu Beginn ein wenig konfus, da sie von Rücklenden und Zwischenepisoden durchbrochen ist, die es ein wenig schwer machen, der Handlung zu folgen. Erst im Laufe der Zeit wird offensichtlich, dass der Manwha nicht in den üblichen Bahnen läuft und viele Dinge doppelbödig zu nehmen sind. Wirklich sicher ist man sich allerdings erst am Ende, da das Team mit seiner großen Offenbarung bis zur letzten Seite wartet und damit durchaus zu überraschen weiß. Zudem ebnen sie den Weg zur Fortsetzung, auf die man nach dieser Offenbarung wirklich gespannt ist. Man darf gespannt sein, wie Jae Ah die Geschichte weiterführen wird und welche Überraschungen noch auf den Leser warten.

Die Farbe des Windes Band 2Die Figuren passen im Großen und Ganzen gut zur Geschichte – sie sind interessant, geheimnisvoll und bieten viel Platz für Spekulationen. Gerade von Yuri weiß man nur wenig und obwohl sie in „Die Farbe des Windes“ nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, ist man neugierig auf ihre Beweggründe und Gedanken. Auch der Zauberer ist eine tolle Figur, da auch er viel verbirgt und nicht zu den stereotypen Charakteren gehört. Er vermittelt dem Leser eine sehr mysteriöse, ungreifbare Aura, die gut zu der Geschichte passt, die im Hintergrund von statten geht und erst auf den letzten Seiten Sinn erhält.

Stilistisch ist „„Die Farbe des Windes“ gelungen. Zunächst muss man sich ein wenig an die Zeichnungen gewöhnen, da Gwang-Mook Liam einen eher skizzenhaften Stil hat. Mal sind einige Figuren und Hintergründe nur angedeutet, dann wiederrum lässt er sich Zeit und arbeitet die Gesichter genauer aus. Teilweise sind einige Panele sogar nur schwarz/weiß gehalten, nicht mehr als unfertige Outlines, während andere Seiten sehr aufwendig gestaltet sind. Gerade Schlüsselszenen wird auf diesem Weg mehr Gewicht verliehen, da sie optisch ins Auge fallen.
Dennoch kann Gwang-Mook Liams Stil überzeugen, da seine Figuren sowohl realistisch gehalten sind, als auch ein wenig ätherisch und ungreifbar wirken. Die Zeichnungen harmonieren gut mit der ungewöhnlichen Handlung und den Charakteren.

„Die Farbe des Windes“ ist ein ungewöhnliches Werk, das durchaus zu überzeugen weiß, wenn man sich auf die ungewöhnlichen Figuren und die teils verworrene Handlung einlässt. Es wartet mit einigen schönen Wendungen auf und zieht den Leser spätestens am Ende in seinen Bann. Auch stilistisch ist der Manwha gelungen, so dass sich Fans von ungewöhnlichen Charakteren und doppelbödigen Alltagsgeschichten Ylabs Werk nicht entgehen lassen sollten. Zu empfehlen.

Die Farbe des Windes: © 2014 Jae-Young Kwak, Jae Ah, Gwang-Mook Lim, Ylab / Tokyopop

ENT.

Name: ENT.
Englischer Name:
Originaltitel: ENT.
Herausgebracht: Korea: Ylab 2012
Deutschland: Tokyopop 2013
Mangaka: Story: Mi-Sook Park
Zeichnungen: Eun-Young Kang
Bände: 4 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

ENT. Band 1Story
Somi Han ist auf den ersten Blick eine ganz normale Schülerin, die mit den Problemen des Schulalltags zu kämpfen hat. Sie selbst ist eher schüchtern und zurückhaltend. Daher steht sie nach ihrer Ansicht in der Schulhierarchie auf der Stufe des typischen Opfers, wohingegen ihre Mitschüler eher Mitläufer oder Unterdrücker sind.

Doch dass Somi lieber im Hintergrund bleibt und nicht auffallen möchte, hat seinen Grund, denn Somi führt insgeheim ein Doppelleben. Sie ist nicht nur die unscheinbare Schülerin, sondern vor allem die Sängerin Kay der populären Newcomer-Idols namens „Born on the Fourth of July“. Sobald aber die Wahrheit über Somi Han bekannt werden würde, könnte sie ihr ruhiges und normales Leben gänzlich vergessen. Deshalb möchte sie ihr Privatleben unter allen Umständen schützen.

Doch neuerdings sind vor allem die fiktiven Geschichten, sogenannte Fanfictions, des Internet-Autors „Wolfstern“ berühmt und berüchtigt, der „erfundene“ Erzählungen über die populären Idols schreibt. Allerdings sind seine Geschichten zumeist sehr stichhaltig und realistisch, sodass sie durch ihre Glaubwürdigkeit nicht selten Medienskandale verursachen, die sogar Rechtfertigungen und Pressekonferenzen der Idols nach sich ziehen. Bisher blieb Somi jedoch von solchen Geschichten verschont.

Sie plagt momentan ein ganz anderes Problem. Der neue Mitschüler Yujin Ko, den man eher als Streber und Lehrerliebling bezeichnen könnte, lässt Somi einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Sie kann es sich nicht erklären, doch er erweckt bei ihr den Eindruck, als würde Yujin nur vorgeben, ein netter, fleißiger und vorbildlicher Schüler zu sein.

ENT. Band 2Als Somi in die Fänge der üblen Schulrabauken gerät und von ihnen in den Hof geschliffen wird, droht die Situation zunächst zu eskalieren. Doch Yujin Ko hilft Somi aus dieser Lage heraus und zeigt dabei zum ersten Mal sein sadistisches Gesicht. Der Wolf im Schafsfell gibt sich zu erkennen – er ist Wolfstern und er weiß, wer Somi in Wirklichkeit ist. Um ihr Geheimnis zu bewahren muss Somi ab sofort nach Yujins Pfeife tanzen und den Spion in der eigenen Agentur spielen!

Eigene Meinung
„ENT.“ Ist in vielerlei Hinsicht eine absolute Innovation auf dem Manga/Manhwa-Markt. Die Story dreht sich um die Stars und Sternchen der tatsächlich existierenden Talent- und Plattenlabel-Agentur „S.M. Entertainment Korea“, sodass auch allerlei Personen aus der Realität ihren Auftritt in der Geschichte haben. Somit ist das Manhwa, das sich um Fanfictions dreht, selbst eine Fanfiction.

Zudem stammt das Autoren-Team, bestehend aus Mi-Sook Park und Eun-Young Kang, aus dem Netzwerk an koreanischen Zeichnern namens „Ylab“ („Young Story Lab“). Das Zeichenstudio „Ylab“, welches von In-Wan Youn gegründet wurde, nimmt seit 2010 verschiedene Künstler unter seine Fittiche. In-Wan Youn selbst konnte bereits mehrere Manhwa erfolgreich verkaufen. Vor allem seine Serie „Defense Devil“ erhielt hier in Deutschland durch die Veröffentlichung einen gewissen Bekanntheitsgrad.

„Ylab“ hat es sich zur Aufgabe genommen, einen neuartigen, innovativen und frischen Weg einzuschlagen, um ihre Manhwa zu publizieren. Auf „Naver.com“, Koreas erfolgreichste Suchmaschine, veröffentlichte „Ylab“ deswegen jede Woche ein Kapitel ihrer Serien. Um diesen Gedanken von „Ylab“ beizubehalten, veröffentlicht auch der Verlag Tokyopop hierzulande jede Woche ein Kapitel von „ENT.“ auf ihrer Internetseite und das sogar komplett in Farbe!

„Ylab“ selbst agiert mit Hilfe verschiedener Partner, wie unter anderen „Naver.com“, dem Verlag „Shogakukan“ und sogar der Agentur „S.M. Entertainment“. Wiederum entwerfen die Zeichner von „Ylab“ auch Bühnenoutfits oder Werbeplakate für die verschiedenen Idols der Agentur. Somit ist „ENT.“ eigentlich auch eine Art der Werbung für die Agentur und ihre Idols.

„ENT.“ überzeugt aber nicht nur durch seinen innovativen Charakter. Auch die Handlung ist erfrischend, spannend und abwechslungsreich. Somi Han ist mehr als sympathisch und zugleich überaus niedlich. Sie verleitet den Leser oftmals zum Schmunzeln und Lachen. Und auch Yujin Ko ist ein interessanter Charakter, den man nicht richtig einschätzen kann, ob er nun gute oder böse Absichten hat. Er sorgt für die ein oder andere Überraschung.

Zu guter Letzt muss auch der detaillierte und liebevolle Zeichenstil erwähnt werden. Dieser ist ein wahres Kunstwerk. Umso trauriger ist es, dass die Serie nicht, wie die online Veröffentlichung, in Farbe gedruckt wurde. „ENT.“ ist daher mehr als empfehlenswert und kann nicht nur Fans von koreanischen Idols ans Herz gelegt werden.

© Izumi Mikage
ENT.: © 2012 Mi-Sook Park/ Eun-Young Kang, Ylab/ Tokyopop