Name: |
Sprite |
Englischer Name: |
– |
Originaltitel: |
Sprite |
Herausgebracht: |
Japan: Shogakukan 2010
Deutschland: Carlsen 2014 |
Mangaka: |
Yugo Ishikawa |
Bände: |
15 Bände |
Preis pro Band: |
7,95 € |
Story
Die Oberschülerin Yoshiko Tomito ist ein fürsorgliches Mädchen. Täglich stattet sie der Wohnung eines Klassenkameraden einen Besuch ab, um Unterlagen und Mitschriften aus der Schule abzugeben, denn dort war der junge Mann schon lange nicht mehr. Er ist ein hikkikomori, ein krankhafter Einsiedler, der die eigenen vier Wände gar nicht mehr verlässt und den ganzen Tag mit Fernsehen und Computerspielen verbringt. In Japan ist dieses Phänomen weit verbreitet. Auch Yoshikos Onkel Shogo leidet darunter. Darum fühlt sich das Mädchen verantwortlich.
Eines Tages geht Yoshiko nach der Schule mit ihren beiden Freundinnen Miki und Kiriko zusammen einkaufen. Eigentlich wollen die drei Mädchen nur einige Lebensmittel bei Yoshikos Onkel abgeben und sich dann einen schönen Abend machen. Doch dazu soll es nie kommen.
Bereits den ganzen Tag spielt das Wetter verrückt, es regnet Rußpartikel und der Himmel wird immer dunkler. Dann aber passiert das Unfassbare: Ein Erdbeben von unglaublicher Stärke, gefolgt von einer Tsunami-Welle bricht hervor! Yoshiko und ihre Freundinnen haben Glück im Unglück: Sie befinden sich bereits im Haus von Yoshikos Onkel, einem erdbebensicheren Bau mit Notstromaggregat. So werden sie zwar kräftig durchgeschüttelt, kommen aber selbst ohne Verletzungen davon.
Es zeigt sich jedoch, dass die Mädchen und alle anderen Bewohner des Wohnhauses zunächst einmal gefangen sind, denn das Wasser der schwarzen Flutwelle, die die Stadt einhüllte, steht im Treppenhaus bis zum 42. Stockwerk. Ein Ehepaar versucht in Panik nach unten zu tauchen, wird jedoch von den offenbar hochgiftigen Wassermassen verschlungen.
Das sind nicht die einzigen Merkwürdigkeiten, mit denen sich die Überlebenden konfrontiert sehen. Die Stadt draußen scheint eingehüllt in einen schwarzen Himmel und überflutet mit schwarzem Wasser. Auf dem Dach des Gebäudes campt eine Gruppe Kinder, die sich nicht retten lassen wollen und behaupten, viel älter zu sein, als sie aussehen. Und dann ist da noch Yoshikos Onkel, der von all den Ereignissen wenig überrascht scheint. Er behauptet, das „schwarze Wasser“ sei in Wirklichkeit „Zeit“. Aber was soll das alles bedeuten?
Eigene Meinung
„Sprite“ ist eine interessante Mischung aus Mystery-Märchen und Sci-Fi-Action. Der Manga startet klassisch mit einer Vorstellung der Charaktere, wendet sich dann aber in eine unerwartete Richtung. Während einem zunächst Glauben gemacht wird, es handele sich um ein typisches Nach-Katastrophen-Szenario, scheint bald mehr dahinter zu stecken. Unerklärliche Phänomene kommen auf, Fragen bleiben zurück. Der Lesende wird dabei genauso ahnungslos gehalten wie die meisten der Charaktere. Dies trägt zur Identifikation bei, zumal diverse Charaktertypen zur Auswahl stehen – von der traumatisierten Nachbarin über die taffe, anpackende Mitschülerin bis zum vorsorglichen und ruhigen Architekten von neben an. Diese Unsicherheit scheint sich erst am Ende des ersten Bandes in Teilen aufzulösen…
Verpackt ist die Handlung in naturalistisch gehaltenen Zeichnungen, aus denen nur die Extremsituationen wie die Erdbeben sich deutlich surreal abheben. Die Tuscheschwärze wurde gerne großflächig verwendet und ist sinnbildlich als große Leere zu verstehen.
Eine interessante Serie für zwischendurch…
© Rockita
Sprite: © 2010 Yugo Ishikawa, Shogakukan / Carlsen